Impressum

Vorwort der Herausgeber*innen

Am 9. Jänner 2024 jährte sich der Todestag unse- res Vaters und Lehrers Hans Graf zum 30. Mal.
Beim letzten Wiener Zusammentreffen von ehe- maligen SchülerInnen am 16. März 2023 war die Idee entstanden, dass alle, jede und jeder nach ihren und seinen Möglichkeiten, Erinnerungen an Begebenheiten sowie Aussprüche, Anekdoten und Besonderheiten, Vorfälle und Geschichten, die sich auf Hans Graf beziehen, aufschreiben und uns schicken sollten. Wir wollten aus dem eingelangten Material dann eine Gedenkschrift zusammenstellen, in der sich (so hofften wir) die einzigartige Persönlichkeit unseres Vaters und so inspirierenden Lehrers widerspiegeln würde.
Tatsächlich trafen im Lauf der Monate Texte in verschiedenen Sprachen aus der ganzen Welt bei uns ein, lange und kurze, lustige, wehmütige, poetische, prosaische … Fotos waren auch dabei – und, wie man weiß, sagt ein Bild manchmal mehr als viele Worte … 30 Jahre später war die Erinnerung an Hans Graf bei vielen Menschen noch so lebendig!
Bei unseren Nachforschungen sind wir auf drei Wettbewerbe gestoßen, bei denen Hans Graf einen Preis gewann. In den Genfer und Brüsseler Archiven fanden sich viele Fotos und sogar die Tonaufnahme von der letzten Prüfung beim Wettbewerb in Brüssel 1956!
Auf unerwartete Hürden stießen wir bei der Erstellung einer Liste möglichst aller Studenten und Studentinnen von Hans Graf. Es erwies sich, dass die in den letzten Jahren sowohl in den USA als auch in Österreich implementierten Daten- schutzrichtlinien eine Recherche dieser Art nicht nur erschweren, sondern über weite Strecken schlicht verunmöglichen.
Doch zum Glück trafen wir im Archiv der MDW (Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien) bei Erwin Strouhal auf einen hilfsbereiten Mitstreiter – ihm sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. Dass die Liste trotzdem nicht vollständig ist, und in der Mehrzahl der Fälle Geburtsjahre und -orte, Ehe- und Künstlernamen trotz der angeb- lichen Allwissenheit des Internet nicht eruierbar waren, müssen wir resignierend hinnehmen – aber vielleicht wird ja diese erste Bestandsaufnahme später und unter günstigeren Rahmenbedingungen einmal zum Ausgangspunkt einer lückenloseren Dokumentation.
Völlig unmöglich wäre es natürlich, einen so abwechslungs- und erfolgreichen künstlerischen Lebensweg wie jenen von Hans Graf in diesem begrenzten Rahmen detailliert nachzuzeichnen. Die Lebenschronik und die darin verzeichneten ausgewählten Stationen und Momente eröffnen aber, so hoffen wir, immerhin einen repräsentati- ven Einblick in ein randvoll erfülltes Künstlerleben.
Einige Zoom-Konferenzen und persönliche Zusammentreffen weiter haben wir das auf diese Weise angesammelte Material redigiert und in eine druckbare Form gebracht. Es ist das kleine Buch entstanden, das wir Euch hier präsentieren. Wir haben alle Texte in ihrer Originalsprache belassen, glücklicherweise hat aber zumindest die japanische Kollegin ihren Text übersetzt …
Wir danken allen für die Zusendungen, aber auch für alle Anregungen und Ergänzungen und wünschen eine vergnügliche Zeit beim Blättern in diesem Büchlein!

Trixie Graf, Clarissa Costa, Claus-Christian Schuster


Alexander Jenner – langjähriger Freund, Kollege und Weggefährte


V. l. n. r.: Jürg Vintschger, Jacques Klein, Carmen

Vitis-Adnet, Hans Graf, Bruno Seidlhofer,
Alexander Jenner, NN

Hans Graf war Schüler von Bruno Seidlhofer, wie damals, in der ersten Zeit nach dem 2. Weltkrieg auch Friedrich Gulda, Franz Bauer (damals noch ohne „Theussl“) und mit den Jahren viele andere, die dann im internationalen Musikleben bekannt wurden. Ich stieß zu ihnen, nachdem 1948 mein erster Lehrer an der Musikakademie, Paul Weingarten, verstorben war. Die ersten Dinge, die ich außer dem Spiel in den Stunden von Hans hörte, war die Erzählung von seiner Mitwirkung als Trompeter in einer studentischen Bigband, sowie begeisterte Berichte von einer üppigen Party im Kremslehner-Hotel Regina. Tatsächlich war eine solche Party in der Wiener Nachkriegszeit eine Sensation. Hans war mit dabei, weil er mit der Gretl Kremslehner befreundet war.

Hans Graf neben Königin Elisabeth von Belgien

In der Chronologie meiner Erinnerungen bin ich unsicher, also erwähne ich zunächst Konzerte von Hans, die mir bleibenden Eindruck gemacht haben, wann immer sie stattgefunden hatten. Er spielte öfters Chopins frühe Mozart-Variationen mit Orchester, die C-Dur-Klaviersonate von Brahms, Variationen von Frank Martin und natürlich vieles andere aus der Klavierliteratur. Einmal spielte er im Konzerthaus das Brahms-Klavierkonzert in d-moll. Es war einen Tag, nachdem Wilhelm Kempff es gespielt hatte und an der zweiten Aufführung verhindert war. Ich hörte beide Aufführungen vom selben Platz, und mir gefiel Hans Grafs Interpretation besser.

Hans war auch Finalist beim Reine-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel und wurde der Königin vorgestellt. Er wollte sein ganzes Französisch zusammennehmen, da tönte es auch schon aus dem Mund dieser gebürtigen bayerischen Prinzessin: „Scheen hams gspuilt!“


Carmen Vitis Adnet und Hans Graf
Eines Tages sah ich Hans in Gesellschaft einer unübersehbaren jungen Dame nahe der Tür zum Stiegenhaus im zweiten Stock der Lo 18 stehen. So lautete bei uns die Adresse der Akademie in der Lothringerstraße. Sie sah ganz ungewohnt aus : Gleichmäßig sonnengebräunt, kohlschwarzes Haar, blendendweißes Kleid – richtig exotisch im grauen Wien. Es wurde gegenseitig vorgestellt. Carmen – das passte genau, aber Vitis-Adnet klang mehr österreichisch als brasilianisch. Beides Ortsnamen : Vitis ist im nördlichen Waldviertel, Adnet im Salzburgischen. Die größte Überraschung aber war, dass Hans und Carmen heiraten wollten. Wie, und wie lange, sich das entwickelte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls sogen die Eheleute nach Rio de Janeiro, wo zwei Töchter zur Welt kamen: Trixie und Clarissa. Soweit ich mich entsinne, unterrichtete Hans dort in einer von den Grafs gegründeten Schule. Als sie sich später entschieden, auf Dauer nach Wien zu kommen – die Clarissa wurde noch im Babykorb transportiert – kam mit ihnen ein ganze Gruppe brasilianischer Klavierstudenten, welche die Basis der neuen Klasse Prof. Hans Graf an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien bildete.

Hans’ und Carmens Aufenthalt in Rio hatte auch für mich eine enorme Bedeutung. Das kam so: Im dortigen Winter 1957 wurde ein Internationaler Pianistenwettwerb veranstaltet. Der Präsident der Wiener Musikakademie, Dr. Hans Sittner, wurde als Jurymitglied eingeladen. Hans plante, ihn vom Flughafen abzuholen und bat eine Bekannte, Marytza Rangel, mit ihm in ihrem Auto hinzufahren. Ich hatte mich als Teilnehmer dieses Wettbewerbs beworben und flog zufällig im selben Flugzeug wie die Hauptperson Dr. Sittner. In Rio angekommen, durfte ich mit den Anderen mit in die Stadt fahren. Und wie das Leben so spielt: Ich gewann den Wettbewerb und Marytza, die Abholerin, zur Frau! Das gab ein Rauschen im Blätterwald!

Nun waren schon zwei junge Wiener Pianisten mit Brasilianerinnen verheiratet, was für eine enge Freundschaft aller Vier zuträglich war. Die Kinder der einen nannten die anderen Eltern Onkel und Tante.

Wir beschritten von Wien aus unsere künstlerischen Wege. Außer meiner Frau, die keine Pianistin war, gaben wir unsere Konzerte und gingen jeweils in die der Anderen. Unzählige Male besuchten wir einander gegenseitig.

Inzwischen war auch die Clarissa Graf eine angehende Pianistin geworden. Sehr gut erinnere ich mich, dass sie mit ihrem Vater Bruno Seidlhofers vierhändiges Klavierarrangement von Bachs Kunst der Fuge spielte.

Sowohl Hans als auch später ich wurden Lehrer an unserer eigenen früheren Ausbildungsstätte, der Akademie in der Lothringerstraße. 1970 wurde diese nach deutschem Vorbild zur „Hochschule“. Wir durften uns Hochschulprofessoren nennen und wurden Mitglieder der Abteilung 2 „Tasteninstrumente“. Unsere Unterrichtsräume waren im zweiten Stock, wie auch die der anderen Klavierklassen. Eine davon war die unseres früheren Studienund dann Lehrerkollegen Eduard Mrazek, mit dem wir viele Jahre lang ein Triumvirat beim Besuch der Kantine im Parterre bildeten. Dort waren einige Kaffees während der langen Unterrichtszeiten unerlässlich, und auch den Schülern kam das nicht ungelegen, denn sie konnten während der Abwesenheit ihrer Lehrer üben.


Mit Josef Dichler
Im Abteilungskollegium wurden Dinge besprochen und beschlossen, für die heute langwierige Ausschreibungs- und Auswahlverfahren nötig sind, bei welchen auch fachfremde Leute mitreden. Ein später prominenter Klavierprofessor kam zu dieser Berufung, nachdem Hans und ich uns gegen einen anderen Vorschlag durchgesetzt hatten. Allerdings musste man sich auch so manches Hick-Hack anhören, wie z. B. die Frage, ob die Orgel zur Abteilung Tasteninstrumente zu gehören hat oder zur Kirchenmusik. Meistens jedoch waren es wichtige Entscheidungen, die wir trafen. Der Internationale Beethoven-Klavierwettbewerb war unsere Aufgabe, und da erfanden wir das neuartige Modell, dass nicht verschiedene Klavierfabrikate zur Verfügung stehen bräuchten, sondern nur Bösendorfer, allerdings unter der Bedingung, dass ein neuer Zwei-Meter-Bösendorferflügel von der Fabrik als Teil des Ersten Preises gespendet werden müsste. Die Firma willigte nach meiner gelinden „Erpressung“ mit den üblichen Konkurrenzmarken ein. Dieses Modell hielt sich über mehrere Wettbewerbe, die alle vier Jahre stattfinden. Erst nachdem Yamaha die traditionelle Manufaktur Bösendorfer gekauft hatte, wurde der Flügel kein reines Geschenk mehr.

Lange Jahre war Professor Schwertmann Abteilungsleiter, und nach seiner Pensionierung fiel die Wahl zum Nachfolger auf Hans Graf. (…) Mit einer Berufung auf Zeit in die renommierte Universität von Bloomington, Indiana, endete die Periode von Hans’ Abteilungsleitung.

Auch Carmen ging natürlich nach Bloomington mit, aber ohne Lehrfunktion, glaube ich. Lange nachher traf ich in einer Wettbewerbsjury einen Bloomington-Professor, der mir wörtlich sagte „We wanted Hans for good, we wanted him badly, but it was impossible“.

Die Graf-Töchter bekamen Kinder, und einmal hatte Hans die süße Mizzi, Töchterchen von Clarissa, im Arm. Sie lehnte ihre Wange an seine, da sagte er „Ich hoffe immer, dass sie lange so bleibt, aber leider bewegt sie sich bald wieder.“ (…)

Die Grafs flogen oft in „Carminhas“ alte Heimat. Eines Tages kam die traurige Kunde, dass Hans in Rio an der Lunge erkrankt war. Er war zeitlebens ein starker Raucher gewesen. Es kam, wie es so oft kommt. Lange konnte Hans nur mehr daheimbleiben, und Carmen versorgte ihn vorbildlich. Ich besuchte ihn, und damals vergnügte er sich sehr mit Videos von Victor Borge, dem dänischen Humorgenie am Klavier. Mein letzter Eindruck von Hans war lachend. 30 Jahre später ist er in meinen Gedanken unauslöschlich präsent.


Erinnerungen von ehemaligen Schüler*innen

Gilda Oswaldo Cruz, 1958-63

Relembrando Hans Graf no 30º ano de sua morte.

Na juventude, certos encontros modificam o rumo de toda uma vida. Ao decidir tomar parte pela primeira vez no Curso de Verão da Pró-Arte, organizado todos os anos por Maria Amélia Resende na cidade serrana de Teresópolis, mal sabia que as personalidades que lá encontraria iriam determinar uma parte decisiva da minha formação.
Vinha de uma ambiente familiar e musical fortemente determinado pela influência francesa. Meu mestre de piano até então, Arnaldo Estrella, estudara em Paris. Em nossa história familiar, a França tivera um papel importante. Ao chegar em Teresópolis, porém, deparei pela primeira vez com o vigor e a originalidade da cultura austro-alemã. O curso de verão nos oferecia não só aulas com professores de instrumento, mas também palestras sobre estética musical, história da música, prática de canto coral e, ainda, concertos oferecidos pelos professores. No fim do curso, realizava-se um concurso para bolsa de estudo.
Nas aulas teóricas, exercia um fascínio especial a figura de Joachim Koellreutter, compositor e professor alemão, que nos deslumbrava com a sua cultura multifacetada e a sua argumentação apaixonada a favor da Segunda Escola de Viena, na qual ele se formara como compositor enquanto discípulo de Ernest Krenek.
Como professor de piano lá estava o jovem austríaco Hans Graf, laureado duas vezes no concurso Rainha Elisabeth da Bélgica, casado com a pianista brasileira Carmen Vitis Adnet, ela própria laureada no Concurso Chopin em Varsóvia.
Lembro claramente da minha surpresa ao ouvi-lo tocar. Era um estilo, uma maneira de relacionar-se com a música, inteiramente novos para mim. Diria que em vez do culto da personalidade, praticado por muitos pianistas que ouvira, Hans Graf punha-se a serviço da partitura, com grande objetividade, clareza de propósitos e distância de qualquer modismo individual. Suas aulas, num português perfeito, decorriam todas nesse sentido. Foi para mim uma revolução.
No ano seguinte, voltei a frequentar o curso de verão e cresceu a minha disposição de aprofundar aqueles novos ensinamentos. Passávamos os trinta dias que duravam o curso inteiramente imersos em música, seja estudando instrumentos, seja ouvindo os recitais dos professores, com repertórios nunca antes conhecidos, seja tomando ou assistindo ás suas aulas ou, ainda, cantando no coral. No fim do curso, o coro apresentava-se em público. Foi lá, também, que tive a primeira aula de alemão.
Formou-se, no nosso grupo de jovens músicos, uma vontade irresistível de ir ter à alma mater de toda aquela ebulição de cultura que foi a Segunda Escola de Viena.
Como meu pai se opunha formalmente à minha escolha da música como profissão, tive de encontrar meios alternativos para chegar a Viena com o objetivo de estudar com Hans Graf, que para lá se decidira a regressar, com toda a família, Carminha, sua mulher, a pequena Trixie e a recém-nascida Clarissa.
Havia na época um programa de televisão, O céu é o limite, e lá resolvi me apresentar, respondendo às perguntas sobre um autor que lera e relera naquela época, Marcel Proust. Graças aos conhecimentos que fiz no programa, consegui, além do prêmio monetário, uma promessa de emprego a meio expediente na embaixada do Brasil da capital austríaca.
A partir do outono de 1958, a turma de jovens músicos que se conhecera nos cursos de Teresópolis estava por fim reunida na capital às margens do Danúbio. Cito alguns: Berenice Menegale, Claudio Stresser, Anery Aste, Eduardo Hazan, Luiz Eça, Eliana Cardoso, Regina Beiguelman.
Era eu, entre eles, a única estudante-trabalhadora, e para mim a jornada dupla significava um esforço redobrado. Poderia dizer mesmo jornada tripla, pois praticamente todas as noites íamos em grupo ouvir um concerto ou ópera.Na primeira audição que Hans Graf organizou na então chamada Akademie für Musik und Darstellende Kunst depois de sua chegada do Brasil, tive a honra de participar tocando a Segunda Sonata de Hindenmith.
Lembro-me de que Hans, com a sua fina arte psicológica, escolhera para mim, naquele primeiro ano, um repertório que achava adequado à minha personalidade: as Variações Goldberg de Bach, a mencionada Sonata de Hindenmith, e uma das obras de que ele gostava especialmente, as Variações de Brahms sobre um tema de Schumann, op. 9. O tema schumaniano dessa obra expressa uma profunda melancolia, e quer me parecer que Hans reconhecera em mim os problemas anímicos causados pela recusa paterna em apoiar a minha vocação.
Quando alguns poucos anos mais tarde eu decidi, acho que precocemente, participar do Concurso Internacional em Munique, lá foi ele no seu carro à capital bávara para encorajar-me e apoiar-me.
Antes de terminar o curso de virtuosismo na Academia e prestar com êxito a Reifepruefung, participei do Concurso Internacional Elena Rombro-Stepanow, organizado pela Academia, no qual obtive o primeiro prêmio, algo que deixou o mestre visivelmente feliz.
Na nossa última aula, antes de partir para a Holanda onde iria me reunir ao meu jovem marido austríaco, toquei para o Hans a Sonata de Beethoven op. 31 nº 2 e dele recebi o maior elogio que poderia ouvir: “Você fez transparecer o conteúdo filosófico desta obra.”
Vinte anos mais tarde, já residindo em Barcelona para retomar minha vocação musical interrompida, voltei a tocar em público. Carminha e Hans, sempre generosos e solícitos, organizaram para mim um recital em Viena.
Obrigada, Hans, por tudo. Você foi um grande professor e um autêntico artista.


Elena Ostleitner, 1962–68

Hans Graf spielte in der Klasse (Lothringer Straße, 2. Stock, Zimmer 212) einmal Passagen aus dem Klavierkonzert von Clara Schumann (in a Moll, wie auch jenes von Robert). Ich war fasziniert! Ich sagte: „Das ist ja wunderschön! Wieso kennt das niemand?“ Er, in seiner unvergleichlichen humorvollen Art: „Elenita – das ist sauschwer“, und schüttelte seine rechte Hand. Das muss so 1967 gewesen sein.
Ich studierte von 1970–74 Soziologie und kam Januar 1975 ans Institut für Musiksoziologie von Kurt Blaukopf. Sehr bald begann ich mich mit dem Thema Komponistinnen zu befassen. Anfangs eher unsystematisch. Ich erinnerte mich an Hans: „Na, wenn eine Frau, nämlich Clara Schumann, so schön komponiert, muss es doch mehrere geben …“ Ja, so hat alles begonnen. Es war Pionierarbeit, die ich leistete.


Peter Holetschek, 1963-71

...mein Vater, 1990 verstorben, war in Prag als Pianist sehr angesehen und durfte sogar Sergej Prokofieff kennenlernen (1936) … im Wien der Nachkriegszeit musste er sich quasi aus dem Nichts wieder hocharbeiten und konnte sich letztendlich als Instrumental- und Vokalbegleiter etablieren … er meinte des Öfteren, er könne mich nicht unterrichten und brachte mich in der elitären Klasse Hans Graf unter, fest davon überzeugt, die mit Abstand beste Wahl getroffen zu haben. Dieser musste allerdings feststellen, dass ich zwar über eine angeborene, natürliche Musikalität verfügte, aber unglaubliche technische Defizite aufwies und auch lähmend langsam im Studium neuer Werke war … es grenzt an ein Wunder, dass ich mich 40 (!) Jahre lang (endlich auch durch mehr Fleiß) als Korrepetitor in verschiedenen Violinklassen der Universität für Musik in Wien bewähren konnte...


Sakiko Muraoka, 1967-71

In memory of Professor Graf

While I was studying abroad in Vienna, I shined the brightest in my life when I was under the guidance of Professor Graf.


Sakiko Muraoka und Hans Graf

At that time, I had chances to travel with Prof. and Mrs. Graf for several countries.
1) Beethoven Festival Summer School held at the University of Bonn in Germany. When I arrived in Bonn from Vienna, Prof. and Mrs. Graf came to meet me at the station platform.
2) To attend a summer school held in Oporto in the northwestern part of Portugal, Prof. Graf drove a car to Portugal from Vienna, through Germany, France and Spain, and then back to Vienna again. When driving at the speed over 100 km/h, a car naturally tends to drift to a centre line. I remem- ber that Prof. Carmen and I had to change our sitting positions quite often to keep balance of the car. In the car when the couple had different opini- ons, they spoke in various languages, none of which I could not understand at all.
3) They also took me to Rio de Janeiro, Brazil, where a piano competition was held.
4) Fourth time was a reunion with them at Indiana University in the United States, where Prof. Graf was a visiting professor for a year. I was visiting the University of Illinois in an adjacent state.
As you can see, they looked after me warmly in many aspects in addition to piano instructions.

I am who I am today thanks to Prof. Graf. Every time I had a chance to be in Vienna, I visited his grave, and prayed for his soul to rest in peace.

Now I am sitting by my piano in my home and talking to his photo. „Thank you, Prof. and Mrs. Graf!“


Eva Ott, 196-76

...das Wichtigste ist dieses lebendige Spiel, das er uns vermittelt hat...


Claus-Christian Schuster, 1969-74

Meine Mutter hat in ihrem Kalender festgehalten, dass mich meine ersten selbständigen Schritte geradewegs zum Klavier geführt haben: Da war ich noch nicht ein Jahr alt, und in den folgenden Jahren misshandelte ich den armen Flügel so hartnäckig, dass mein Vater – selbst als Komponist, Pianist, Quartettist und Chorleiter Autodidakt, aber im Brotberuf Gymnasialprofessor für Latein, Griechisch und Deutsch – sich schließlich meiner erbarmte und mich zu unterrichten begann. Nach einigen Jahren meinte er, ich hätte ihn nun überflügelt, und nach einem katastrophalen Intermezzo bei einer talentlosen Tante namens Billy, die an der Musikschule Favoriten vergeblich versuchte, mir die Liebe zur Musik gründlich auszutreiben, landete ich als Privatschüler bei Wilhelm Hübner-Langenbruck (1911–1989) in Mödling.

Dieser, ein Jugendfreund und Schulkollege meines Vaters, war nicht nur ein geduldiger und hingebungsvoller Lehrer, sondern auch selbst Professor an der damaligen Musikakademie und als solcher auch mit Hans Graf gut bekannt. Er war es, der es mir im Frühling 1969 ermöglichte, Hans Graf ein erstes Mal vorzuspielen. Der Eindruck, den ich bei ihm hinterließ, kann nicht annähernd so katastrophal gewesen sein, wie ich erwartet hatte – denn meine Aufnahmsprüfung im Herbst war (zu meiner Enttäuschung) nach einigen halblaut zwischen den Professoren gewechselten Worten eine reine Formalität, und so wurde die unvergessliche Klasse 212 im 2. Stock des ehrwürdigen Hauses in der Lothringer Straße vom Oktober 1969 bis zum Mai 1974 so etwas wie mein „zweites Zuhause“.

Bei der ersten Besprechung für das beginnende Schuljahr saß ich dort ein wenig eingeschüchtert, aber sehr neugierig und erwartungsvoll: Alles, was ich hier sah und hörte, erschien mir aufregend und anspornend, und meine Begeisterung für die neue Etappe meines „Musikerlebens“ wuchs in den kommenden Wochen und Monaten, nicht nur in den mir gewidmeten Stunden, sondern – in ganz einzigartiger Weise – auch in den meistens an Dienstagen abgehaltenen Kollektivstunden, wo mich, Zögling eines Knabengymnasiums, nicht zuletzt auch die begabten und attraktiven Mädchen fesselten.

Dass Hans Graf mich für keinen ganz aussichtslosen Fall hielt, bewies er gleich in den ersten Monaten dadurch, dass er mich schon für den 13. Jänner 1970 zum Zyklus „Première der Jugend“ ins Palais Pálffy „abkommandierte“, was mir (in der Arbeiter-Zeitung) zur ersten gedruckten Kritik meiner Laufbahn verhalf. Dass die so einfühlsam und wohlwollend ausfiel, hatte ich dem Umstand zu verdanken, daß der Rezensent nicht bis zur Hauptattraktion des Abends – dem Debut von Heinrich Schiff! – bleiben konnte …

Neben Hans Graf und meinen Eltern saß dort auch meine Schwester im Publikum, die gerade aus Paris zu Besuch gekommen war. An sie gewandt sagte Hans Graf: „Manchmal glaube ich fast, er kann schon Klavier spielen.“, was meiner Schwester ganz kryptisch erschien – für mich aber ein großer Ansporn war.

In den Kollektivstunden konnte ich in diesen Herbstwochen auch schon meine Lieblingswerke – Schuberts C-moll-Sonate D 958 und Bergs H-moll-Sonate op. 1 – präsentieren, und mit der angebeteten Schubert-Sonate durfte ich sogar den Klassenabend am 3. Dezember 1970 beenden – eine mir (zu Recht) ganz unverdient erscheinende Ehre und Auszeichnung. Knapp davor, am 24. November, hatte ich Gelegenheit gehabt, auch Carmen Vitis-Adnet, die allgegenwärtige Frau des verehrten Meisters, ein erstes Mal „konzertant“ zu erleben. Dieses Konzert, im Mozart-Saal des Konzerthauses, bleibt mir in unauslöschlicher Erinnerung: Es wurde mir zu einer eindringlichen Predigt zu Ruhe und Besonnenheit, denn sie spielte das Programm (Mozart, Beethoven, Chopin, Villa-Lobos – und eben Alban Bergs op. 1, das mir schon so ans Herz gewachsen war) ganz ohne Hektik, zwar alles ein wenig auf „Nummer sicher“ (und in eher mäßigen Tempi), dafür aber gediegen und makellos, ausdrucks- und temperamentvoll, jedoch niemals unbeherrscht. Diesem Ideal habe ich mein ganzes Pianistenleben hindurch (leider nicht immer erfolgreich) nachgestrebt.

Auch meinen Meister selbst konnte ich im folgenden Jahr endlich ein erstes Mal im Konzert hören, und zwar am 2. August 1971 in eben jenem Palais Pálffy, dessen Pforten er mir anderthalb Jahre zuvor geöffnet hatte.


Mit Jesus Gonzales Alonso
Neben Vorbild und Unterricht des „Meisterpaares“ war natürlich die dauernde Präsenz der Mitstudierenden, unter denen einige wirklich bemerkenswerte Erscheinungen waren, ein ständiger Ansporn. Mitzuerleben, wie sie sich von der Kollektivstunde zum Klassenabend, vom Klassenabend zur Diplomprüfung und etliche danach noch weit darüber hinaus steigerten und verbesserten, ergänzte der Unterricht auf die zwangloseste und wirksamste Weise. In besonderer Erinnerung ist mir Jesús González Alonso (1946–1988) geblieben, der 1965 schon „lorbeergekrönt“ aus Madrid in Hans Grafs Klasse gekommen war und 1971 das Studium brillant abschloss – an seine Interpretation der Händel-Variationen op. 24 von Brahms, die ich von ihm zuvor schon im Unterricht und in der Kollektivstunde gehört hatte, hat mir nicht nur das Tor zu diesem mir damals noch unbekannten Werk, sondern zu Brahms ganz allgemein weit geöffnet, und Brahms ist zusammen mit Schubert denn auch das Alpha und Omega meiner Musikliebe geblieben. Ich durfte mich schon bald an das Brahms’sche Opus 5 wagen, das mich ein gutes Stück meines kurzen Weges als Solist treu begleitet hat.

Die triumphale Diplomprüfung von Jesús und Hans Grafs denkwürdiges Konzert im Palais Pálffy fielen zeitlich in die Nähe meiner Matura. An der Universität wollte ich mich danach auf das vorbereiten, was ich mir schon seit Jahren als „mein“ Fachgebiet erkoren hatte: das Studium der vorislamischen Geschichte Mittelasiens. Doch das Schicksal fügte es so, dass Hans Graf gerade für das Studienjahr 1971/72 eine Berufung als Gastprofessor an die Indiana University in Bloomington angenommen hatte; und da er mich so zwischen Matura und Studienbeginn herumlungern sah, bot er meinen Eltern an, mich mitzunehmen.

Rückblickend weiß ich wirklich nicht, wem ich für diese entscheidende Wendung meines Lebensweges dankbarer sein soll: Meinem Lehrer für diesen großzügigen Vorschlag, oder meinen Eltern für ihre grenzenlose Opferbereitschaft und ihr vorauseilendes Vertrauen.

So kam es, dass ich am frühen Morgen des 23. August 1971 nach meinem allerersten Flug in New York landete, am Nachmittag im Austrian Institute in der 52nd Street das Ehepaar Graf traf – und wir gemeinsam zum Flughafen La Guardia fuhren, von wo aus wir Indianapolis am frühen Abend erreichten und schließlich um halb acht in Bloomington ankamen.

Mein Tagebuch aus diesen Wochen und Monaten ist voll von Hinweisen auf die Hilfe, die Hans und Carmen mir tagtäglich erwiesen: Es mussten noch etliche bürokratische Hürden genommen werden, bis ich mich an meinem neuen Studienort – wir hatten (wie sagt doch Lessing? Das Wort Zufall ist Gotteslästerung …) wieder ein Zimmer 212 zugewiesen bekommen! – richtig heimisch fühlen konnte. Aber für jemanden, der wie ich mit einem Quentchen herablassender Überheblichkeit aus der Alten in die Neue Welt gekommen war, gab es unendlich viel zu bewundern und zu bestaunen: Die unerschöpflichen Schätze der Universitätsbibliothek, aus der man sich damals noch alle Bücher unbürokratisch mit auf die Studentenbude nehmen durfte, die Zimelien der phänomenalen Lilly Library, vor denen man niederknien hätte mögen, vor allem aber die Großzügigkeit und Reichhaltigkeit des musikalischen Lebens in dieser durch die Universität geadelten provinziellen Kleinstadt. Auch das Ehepaar Graf schien das in vollen Zügen zu genießen, und bald wurden kollegial-freundschaftliche Bande zu den Koryphäen der School of Music geknüpft. Einen günstigeren Zeitpunkt für dieses erste Amerika-Jahr hätte Hans Graf kaum wählen können: Es war das vorletzte Jahr der ein Vierteljahrhundert währenden „Regentschaft“ von Wilfred C. Bain (1908–1997) als Dekan dieser Institution, und der hatte es mit einer klugen und selektiven Berufungspolitik verstanden, die School of Music zu einem weltweit bewunderten Tummelplatz herausragender Lehrerpersönlichkeiten zu machen. Schon alleine unter den Pianisten hatte er mit Jorge Bolet (1914–1990), Sidney Foster (1917–1977) und Abbey Simon (1920–2019) drei brillante Absolventen des Curtis Institute (Philadelphia) an das Haus gebunden. Der von ihm schon 1955, im Debut-Jahr des Beaux Arts Trios, hierher berufene Menahem Pressler (1923–2023) war ein weiterer Star unter den Klavierpädagogen – und als ich diesem dort das erste Mal begegnete, ahnte ich noch nicht, welche Rolle er in meiner späteren Laufbahn spielen sollte. Mit der Eröffnung des großzügigen Musical Arts Center, eines Opernhauses, dessen Ausstattung den Vergleich mit der Metropolitan Opera herausfordert und besteht, krönte Bain am 15. April 1972 sein Lebenswerk – und natürlich war das Ehepaar Graf genau wie ich Zeuge der Uraufführung von John Eatons „Heracles“. Am Vormittag dieses denkwürdigen Tages hatte ich im (mir noch heute mitunter im Traum begegnenden) Buchantiquariat „Caveat emptor“ Dmitrij Obolenskijs wunderbare Anthologie „The Penguin Book of Russian Verse“ erstanden: Denn schon in den ersten Wochen meines Aufenthalts hatte ich beschlossen, dieses mein „Karenzjahr“ auch zum Russischstudium zu benützen; dass ich auf den Tag genau drei Jahre später in Moskau meine liebe Zaouré (1953–2015) heiratete, halte ich für eine jener rätselhaften Koinzidenzen, auf die sich Lessings oben zitiertes Wort bezieht.

Auch meiner „geheimen Leidenschaft“, der Liedbegleitung, konnte ich in Bloomington nach Herzenslust frönen: In den Klassen der Sopranistin Eileen Farrell (1920–2002) und des Baritons David Aiken (1917–2011) war ich gern gesehener Gast, lernte neues und mich fesselndes Repertoire kennen – und konnte einige der Eleven bei Klassenabenden und Vorsingen betreuen. Auch durfte ich mehrmals Soloabende geben, was mich zu der Annahme verleitete, dass mein Lehrer sich meiner nicht schämte.

Obwohl ich also in Bloomington alles andere als Langeweile litt, übermannte mich, als Weihnachten näher rückte, das Heimweh, und meine Eltern zögerten nicht, mich für die Feiertage „heimzuholen“ – ein kostspieliges Geschenk! Da fügte es sich gut, dass Trixie und Clarissa, die das Jahr mit Rücksicht auf ihre schulischen Pflichten in Wien bei den Großeltern verbrachten, genau in dieser Zeit auf Besuch in die USA kommen sollten – und ich die Reise von Bloomington nach New York zusammen mit Hans und Carmen Graf im Auto machen konnte. Am Tag nach Hans Grafs brillantem Recital im Austrian Institute (Mozart – Martin / Stravinsky – Brahms) flog ich über München nach Hause.

Warum mir genau in diesen kurzen Ferienwochen die Ehre zuteil wurde, kurzfristig für ein Austauschkonzert an Pariser Conservatoire „eingeteilt“ zu werden, das ich gemeinsam mit dem Klarinettisten Alois Brandhofer und dem Geiger René Staar bestreiten durfte, und das mein erster nennenswerter Auslandsauftritt (wieder mit Schuberts c-moll- und Bergs h-moll-Sonaten) war, konnte mir auch mein Lehrer nicht erklären: Er sagte mir, um diese Ehre herrsche sonst immer ein großes Gerangel, und er begreife gar nicht, dass man während seiner Abwesenheit ausgerechnet seinen Schüler zum Zug kommen ließ.

Ich kehrte also Ende Jänner „lorbeerbekrönt“ und hoch motiviert nach Bloomington zurück, wo ich die verbleibenden Studienmonate bis zum Mai mit großem Eifer sowohl meine Klavier- als auch meine Russischstudien betrieb, bevor ich mein Lehrjahr mit einer abenteuerlichen und ausgedehnten Reise durch die USA (per Autostopp über Texas und Arizona nach Kalifornien und Oregon) abschloss.

Überflüssig zu betonen, dass diese Monate in Indiana mich in einer weit innigeren und intensiveren Weise an meinen verehrten Lehrer banden als zuvor: Mein Tagebuch ist voll von interessanten und amüsanten Anekdoten, die er mir am Rande des Unterrichts erzählte, aber auch von Berichten über gemeinsame Ausflüge, Konzertbesuche, Bridgeabende etc. Auch meine harmlosen Flirts blieben Prof. Graf nicht verborgen, und darauf bezog sich wohl seine denkwürdige Sentenz am Ende einer Unterrichtsstunde: „Christian, vergiss nicht: Das Klavier ist nur das Zweitwichtigste im Leben eines Pianisten!“

Ob uns das „ewig Weibliche“ nun hinanzieht oder ablenkt, kann freilich ganz verschieden beurteilt werden. Eine bemerkenswerte Blondine aus Cleveland, die in unserer Klasse nicht nur pianistisch brillierte, provozierte Carmen zu der lakonischen Forderung: „Die blonden Mädchen müssen weg!“

Die für mich ganz unerwartet „freizügige“ Tonart, die auf dem Campus herrschte (und im bigott-puritanischen Ambiente Indianas doppelt seltsam anmutete) war Ausgangspunkt manch denkwürdiger Gespräche mit meinem Lehrer, wie man sie wohl sonst nur mit dem Vater führt (mein Vater war um 18 Jahre älter als Hans Graf …). Zu den vielen Dingen, die ich daraus als Schatz für mein ganze Leben mitnehmen durfte, zählt auch das Vorbild, das mir mein Lehrer mit seiner nahezu grenzenlosen Toleranz in Bezug auf meine kindischen Dummheiten gab – wenn ich ihm zum Beispiel ganz ungeniert gestand, ich fände Chopins Préludes schlicht „kitschig“. In seiner Haltung uns Studenten gegenüber war eine niemals besserwisserische Weisheit, die wohl bei den meisten von uns erst viel später Früchte getragen hat.

Eben wegen dieser gar nicht alltäglichen Nähe zwischen Lehrer und Schüler, die ich in Bloomington so intensiv genießen durfte, war die Rückkehr in den Wiener „Alltag“ für mich, trotz des Heimwehs, das ich all die amerikanischen Monate hindurch empfunden hatte, nicht ganz einfach. Aber etliche Wettbewerbserfolge, eine erste leidenschaftliche Liebe und das fesselnde musikalische Leben unserer Heimatstadt halfen mir recht rasch über den „Klimawechsel“ hinweg und trugen mich – für mein eigenes Empfinden viel zu schnell – über die mir in der Klasse Graf noch verbleibende Zeit.

Allmählich hatte ich mich mit der Idee angefreundet, mein Leben doch nicht ausschließlich der Erforschung des Kulturtransfers entlang der Seidenstraße zu widmen, sondern doch der Musik einen noch festzulegenden Platz darin zu schenken; und ich bereue nicht, dass sie schließlich den Löwenanteil meines kleinen Erdendaseins bekommen hat.

Hans Grafs Rolle in der in jenen Jahren gerade sowohl quantitativ wie auch qualitativ wachsenden Welt der Klavierwettbewerbe kann ich erst jetzt, nach dem Studium seines Lebenslaufes, in ihrer Tragweite erfassen; dabei ist als sicher anzunehmen, dass wir etliche der zahllosen Wettbewerbe, in denen er als Juror mitwirkte, übersehen haben. Dabei war er weit entfernt von jenem leider recht verbreiteten Typus des „Wettbewerbspädagogen“, also jener Lehrenden, die sich ausschließlich über die in ihren Klassen akkumulierten Wettbewerbserfolge definieren. Es lag ihm fern, als Juror für „seine“ Leute zu intrigieren und hinter der Bühne Fäden zu ziehen. Ein rührendes Beispiel dafür war sein Verhalten, als ich, in jugendlichem Übermut, 1973 am Wiener Beethoven-Wettbewerb teilnahm, aus dem mein verehrter und bewunderter Freund John O’Conor als Sieger hervorgehen sollte. Am letzten Tag der zweiten Runde sprach er mich so an: „Du warst bis gestern Nr. 12, aber Gottseidank war heute jemand besser, du musst also den Rest des Repertoires jetzt nicht mehr üben und kannst dir den Wettbewerb in aller Ruhe anhören!“

Alle Menschen, die ich jetzt während der Rekonstruktion seiner Jurorentätigkeit – im Abstand von mehreren Jahrzehnten! – kontaktiert habe, waren voll des Lobes für die seltene Kombination von Noblesse und Jovialität, die ihn auch in seiner Rolle als Juror ausgezeichnet hat. Und es ist wohl gerade dieser sein uneitler, zutiefst aufrichtiger und kristallklarer Charakter, der uns alle geprägt hat und ein unverwüstliches Leitbild geblieben ist.

Mit einiger Wehmut, aber auch mit großer Unternehmungslust nahm ich am Tag meiner öffentlichen Diplomprüfung Abschied von der Klasse 212. Dass mich in den Wochen unmittelbar danach zwei sehr verlockende Angebote (nach Norwegen und in den Iran) erreichten, hat mir dank der fünf Jahre als Schüler von Hans Graf zum Glück nicht den Kopf verdreht: Ich hatte schon am Prüfungstag beschlossen, zur Fortsetzung meines Studiums nach Moskau zu gehen. Jenes Datum, der 28. Mai 1974, ist (und damit schließt sich der Kreis) im Kalender meiner Mutter ganz stolz in mehreren Farben umrahmt – und dass er das wirklich sein durfte, verdanke ich Hans und Carmen Graf.


John Spradling, 1971-74

I think about Prof. Graf all the time. I cannot describe my debt to him and what he gave all of us. I’ve had a good education, but my time in Vienna is irreplaceable, and I would not be able to offer my students the same thing I offer now, were it not for my experience with Prof. and Mrs. Graf, and the culture I surrounded myself with in Vienna.









Peter Evans, 1972-74

I remember Hans Graf so well and shall always be so grateful for all that he taught me – he is the main reason I was able to establish a good career in performing and teaching music.

Indeed, working again on Beethoven’s 1st Piano Concerto for an upcoming concert, my ancient copy is full of his suggestions, markings and helpful advice


Anne Fawaz, 1975-82

Meine Klavierstunde mit Prof. Graf war der Höhepunkt der Woche. Allerdings hatte ich manchmal am Tag der Stunde das unangenehme Gefühl, nicht gut genug vorbereitet zu sein. Also entwickelte ich einige Strategien, Prof. Graf vom Unterrichten abzulenken, sodass ich weniger Zeit zum Spielen hatte.

Mein bester Trick, mit dem ich immer viel Zeit gewinnen konnte, war, ihn ganz am Anfang der Stunde zu fragen: „Wie geht es Ihren Enkelkindern?“ Diese Frage brachte ihn zum Strahlen. Er holte dann die aktuellsten Fotos seiner geliebten Enkelkinder aus seiner Geldbörse und erzählte mir viele lustige Geschichten über sie. Mit geschickten Fragen konnte ich mindestens 20 Minuten gewinnen. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Methode war, dass er nach diesen Erzählungen so gut gelaunt war, dass ihn nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte, nicht einmal eine verkürzte Pause ;-)

Eine andere Studentin hat mir einmal erzählt, dass sie sich bei der Klavierstunde so geschämt hat, weil sie so unvorbereitet war, dass sie gar nicht anfangen konnte zu spielen. Sie starrte die Tasten mit gesenktem Kopf an, und traute sich gar keinen Ton zu spielen. Als Prof. Graf sie fragte, was los sei, sagte sie spontan, „Die Tasten sind sehr schmutzig.“ Zu ihrem Entsetzen rief Prof. Graf den Schulwart und verlangte, dass er die Tasten sofort putze. Und dann musste sie doch anfangen zu spielen – und er hat natürlich sofort gemerkt, dass sie nicht geübt hat …

Die absolut cleverste Strategie hat aber unsere Kollegin Elena Ostleitner benutzt. Sie hat erzählt, dass sie einmal komplett unvorbereitet in die Stunde kam. Sie versuchte so deprimiert wie möglich auszuschauen, und als Prof. Graf sie fragte, warum sie so traurig war, seufzte sie: „Ich habe Liebeskummer.“ Da hat Prof. Graf dann das Klavier zugemacht, ist mit ihr in die Kantine gegangen und hat die ganze Stunde damit verbracht, sie mit Mehlspeisen zu versorgen.


Beate Hürbe-McCoy, 1975-83

Wenn ich an Hans Graf denke, dann erinnere ich mich nicht nur an einen Pianisten, dem das Klavierspielen mühelos und – sprichwörtlich – leicht von der Hand ging, ich denke an einen Menschen der hochsensibel für Musik war, in großem Ausmaß musikalische Intelligenz besaß. Er hat dafür ein eigenes Wort geprägt: „musikantisch“. Und das wollte er aus uns machen: keine Hochleistungssportler, sondern Musikanten.

Um dieses Ziel zu erreichen, bedurfte es keiner „Brüllkonzerte“ und keiner herabwürdigenden Worte. Sein Unterricht war Hilfestellung: „Probiere und versuche das mal so“ oder „Dabei kann dir sicher meine Frau oder mein Assistent helfen“. Nie hat er einen lächerlich gemacht. Wenn etwas wirklich grundfalsch war, verzog er abwägend den Mund und drehte den Kopf in die eine und die andere Richtung um dann leise, langsam, gleichsam überlegend zu sagen: „Das würde ich so nicht machen!“

Nur wenn der Rhythmus nicht stimmte, wenn wir eine Pause „verschluckten“, wurde es ernst. Da verstand der Herr Professor keinen Spaß: Denn der Rhythmus war heilig, ist er doch die Essenz eines Stückes, sein Gerüst, ohne das es nicht existieren kann! Ihn zu beleidigen eine schwere Sünde! Da bildete Herr Professor aus Zeige-, Mittelfinger und Daumen einen Revolver und erschoss uns kurzerhand! Ja, Herr Professor war ein feiner Mann!

Die japanische Sprache kommt ohne den Konsonanten L aus, und das R wird weit hinten im Kehlkopf gebildet und klingt wie eine Mischung aus R und L. Als ich einmal zur Stunde kam, war Herr Professor sehr ernst, fast verpeinlicht, wortkarg. Eine Japanerin stellte sich ihm vor, und es war nicht die sonst so angenehme gelöste Stimmung im Raum. Herr Professor wirkte angespannt. Für mich irgendwie irritierend. Die junge Frau verabschiedete sich, verließ den Raum und Herr Professor fing an schallend zu lachen. Tränen standen in seinen Augen. Und dann seine Erklärung: Die japanischen Studentin spielte – wirklich gekonnt – die „Rigoletto-Paraphrasen von Franz Liszt“ vor. Da ihr Deutsch aber mit ihren pianistischen Fähigkeiten nicht Schritt halten konnte, kündigte sie „Ligoretto Palaphlasen von Flanz Riszt“ an. Herr Professor fand es so komisch, dass die Studentin es wirklich schaffte, jedes R und L in dem von R und Ls nur so strotzenden Satz falsch zu sagen, dass er gerne sofort gelacht hätte. Aber er hätte nie jemanden durch sein Lachen bloßstellen wollen!

Das Wunder von Cordoba 1978 – Länderspiel Deutschland gegen Österreich

Hans Graf war einige Jahre Abteilungsleiter der Abteilung 2 – Tasteninstrumente und nahm diese Aufgabe genauso gewissenhaft wahr wie seinen Unterricht: Das bedeutete, dass öfters während des Unterrichts die Türe aufging und seine Sekretärin oder ein Schulwart hereinkam, um ihm Unterlagen zu übermitteln oder eine Unterschrift einzufordern. Das ging sehr ruhig von sich, die Störung des Unterrichtes war marginal, es wurden kaum Worte gewechselt, ein Blick genügte meist, man verstand sich.

Unterricht, Abteilungsleiter und dazu noch die Verpflichtungen seiner Familie gegenüber legen die Vermutung nahe, dass Herr Professor keine Zeit mehr fand, regelmäßig und intensiv Sport zu betreiben. Mir ist in dieser Richtung nichts bekannt. Ich mag mich da auch irren. Aber: Was ich sicher weiß, er war ein leidenschaftlicher Beobachter vor allem der Sportarten Schirennlauf und Fußball! Was für ein Opfer, wenn er wegen einer Stunde ein Rennen oder ein Spiel live im Fernsehen verpasste! Meist ging er dann zwischen den Stunden zum Schulwart, der im Stockwerk in einer kleinen Koje residierte und ließ sich über den Stand des Ereignisses Bericht erstatten, denn der Schulwart war angehalten, über das Radio Spiel oder Lauf zu verfolgen.

Während einer solchen Stunde kam der Schulwart – man öffnete die Türe nur, wenn das Klavier schwieg – überreichte Herrn Professor einen schön gefalteten Zettel, man nickte sich dankend zu und der Schulwart ging. Herr Professor öffnete sogleich neugierig den Brief, denn er erwartete nichts, und hier stand:1:0 für Deutschland in der 19. Minute durch Rummenigge. Herr Professor war sehr gerührt über diese Aufmerksamkeit, denn er hatte den Schulwart nicht gebeten, ihn zu informieren. Das Spielende habe ich nicht erlebt. Die Stunde war davor zu Ende und ich ging zum Schwedenplatz, ein Eis essen.

Ob der Herr Professor auch den legendären Spruch „I werd narrisch!“ per Eilpost erhalten hat?


Antoinette van Zabner, 1976-80


Februar 1983 bei der Taufe von Maximilian

Zinn- Zinnenburg, Sohn von Antoinette Van Zabner

...während einer Klavierstunde: Ich spiele ein Paar Fugen von Bach vor. Hans sagt: „Es wäre besser so ...“ Er spielt vor. Ich frage ihn, wie er auf seine Lösungen kommt. „Tradition“ war die Antwort. Daraufhin hat er mir 15 Fugen zu lernen aufgegeben.

Nach einem Klassenabend, wo ich Beethoven gespielt habe, kommt Hans hinter der Bühne und sagt zu mir „interessant war’s.“

Ich durfte endlich per du mit Hans sein, nachdem ich von ihm ein schweres Puzzle fast gelöst habe...


Christian Krattenthaler, 1977-87

Ich habe Anfang der 1980er-Jahre hin und wieder umgeblättert, wenn Hans Graf kammermusikalisch aufgetreten ist, darunter einmal bei einem Konzert im Schubert-Geburtshaus auf der Nußdorfer Straße. Hans und Carmen gaben Stücke für zwei Klaviere und vierhändig zum Besten. Am Schluss kam dann (wie könnt es anders sein?) die f-moll-Fantasie von Schubert.

Noch im Künstlerzimmer, bevor beide das Podium betraten, sprudelte es ganz begeistert aus Carmen heraus: „Und ich könnte die Fantasie auf mindestens drei verschiedene Arten spielen!“
Darauf Hans: „Und ich möchte, dass Du sie auf die eine Art spielst!“ (womit offensichtlich etwas ganz Bestimmtes, während der Proben Erarbeitetes gemeint war ...).


Atsuko Riebl (Wada), 1977-83

Ich habe in Pötzleinsdorf gewohnt, und wenn ich mit der Straßenbahn gefahren bin, habe ich immer in die Gentzgasse geschaut, ob mein Professor, den ich angehimmelt habe, zufällig zu sehen ist. So auch in meinem ersten Winter in Wien. Es hat sehr stark geschneit und die Autos waren unter einer starken Schneeschicht versteckt. Da sehe ich, wie mein geliebter Professor sein Auto ausschaufelt. Der Arme! Mir sind die Tränen über die Wagen geflossen. Wie kann ich helfen? Soll ich aussteigen und ihm meine Hilfe anbieten? Leider aber war ich für einen Schneeeinsatz nicht richtig angezogen...

Liebe Antoinette, nach deinem Recital im Schubertsaal, ich glaube nach deiner Diplomprüfung, wollte ich seinen Eindruck und Meinung hören. Seine Antwort: „Ich habe die ganze Zeit gezittert, ob das (schulterlose – à la Anne Sophie Mutter) Kleid nicht runterrutscht“. Lieber Christian, du hast ein Recital in der Urania gegeben. Am gleichen Tag wie unser Professor ein Konzert gespielt hätte. Natürlich wollte ich zu seinem Konzert gehen, verzeih mir bitte! Fürsorglich, wie unser Professor war, hat er mich gebeten, zu deinem Recital zu gehen, da er befürchtete, dass wenig Publikum anwesend sein werde. Es war ihm wichtig.

Ungern beendete ich das Studium und bestand im Juni 83 die Diplomprüfung. Danach im September war ein Hearing für Korrepetitor–Bläserabteilung. Als ich ihm davon erzählte, war sein tröstender Kommentar: „Die nehmen keine Ausländer.“ Prompt bekomme ich die Stelle, bis heuer im Herbst.


Patricia Stowell, 1977-78

He was a wonderful musician and teacher and left our world far too soon. When I think of my 3 brief semesters under his instruction – at Indiana University (1974–75) and in Wien (1979) – I recall his warm, generous spirit and particularly his sense of humour...

... My fondest story I share with students is Mr. Graf’s cooking analogies: “One must more rigorously stir things on the front burner, while occasionally tending to those on the back burner, attempting to complete everything together.”

And: “Rather than cooking water slowly to get hot, one must turn the burner on high to reach the boiling point.” This was a helpful insight regarding my lack of diligence, ever so gently conveyed by Herr Graf. I have never forgotten it.


Noriko Yamazaki, 1978-84

Prof. Hans Graf sagte mir oft: „Du bist temperamentvoll, nicht sehr japanisch. Deine Großmutter muss einen philippinischen Liebhaber gehabt haben!“


Johannes Kropfitsch, 1979-87

Der Wettbewerb war 1982 in Vina del Mar. Louis Sigall Wettbewerb wurde er (später?) genannt.

Aus jedem Land bekam ein*e Student*in ein Freiticket und Vierstern-Hotel.

Ich wurde von Österreich gesandt … von Deutschland Rolf Plagge. Hans war in der prominenten Jury mit Pirre Sancan, Jakob Lateiner, Fanny Waterman u. a.

Ich kam bis ins Semifinale. Da musste ich plötzlich um 9 Uhr vormittags auftreten (in Chile!). So hat mich niemand gehört, und es war auch Presse und TV noch nicht da. Im Finale spielten dann die Drei vom Abend...

Danach machte ich mir ein schönes Leben. Am Strand gab es viele schöne Mädels, und ich wurde zum Essen eingeladen!

Da gerade der Falkland-Krieg ausgebrochen war, flogen wir über Rio zurück, wo wir eine weitere Woche blieben. Ich wurde in Carmens Großfamilie aufgenommen und wohnte bei ihren Eltern. Vormittags Strand und abends Einladungen mit Hans. Auf der Straße wurde Hans von einem Bus angefahren und weggeschleudert, und ich habe ihn aufgefangen und „gerettet“.

Unvergessliche Zeit!


Raquel Godinho Correia, 1980-83

O prof Graf habita o meu coração há 30 anos.

Era elegante, charmoso, cheio de humor, de uma educação esmeradissima, e com um estilo de ensino eloquente, preciso, e magnético.

Foi professor de tantos alunos,vindos de tantas culturas diferentes e teve a arte de chegar a todos sem discriminização, acompanhando-os até ao seu objetivo final.

Recordo o seu sorriso na confiante frase, antes de eu entrar em palco: „Raquel, divirta-se!”

A música era prazer, era a vida ❤️‍🔥 a realização máxima de um ser.

Depois do recital não prescindia de uma boa refeição com todos os alunos e com a sua amada esposa que tanto admirava e respeitava como pedagoga e pianista, a D. Carmen Graf-Adnet …

Que serões agradáveis de alegria, humor, fantasia, após ter sido feita a passagem por todas as performances realizadas, com os devidos elogios e as devidas correções, sempre em coneção com os alunos … Era a melhor lição de sempre!

E são esses momentos que nós desejamos perpetuar para que nunca desapareça da nossa memória o nosso Professor Hans Graf.


Philippe Cassard, 1982-83

I just want to write these words on my dear Professor Hans Graf:

Fourty two years ago, in July 1981 (I was 19 years old), I played Mozart’s Sonata K. 576 at the final concert of Bruno Seidlhofer’s Sommerkurs in Vienna. Hans and Carmen Graf were there. They had very kind words to me backstage, and I asked Professor Graf if he would accept me in his class at the Hochschule for Musik. A year later, having got a scholarship from the French Minister of Culture, the dream became reality, for my greatest artistic benefit.

Professor Hans Graf was not only a Count (“Graf”) but a genuine Prince: his views on music were always guided by his natural elegance and spirit. He taught us simplicity, true style, respect of the composer, personal approach, and warned of excess, narcissism and mannerism.

He was funny and charming, relaxed and meticulous, tolerant and attached to the best of the tradition. He was a pure Viennese, and I will recall for ever the way he was sometimes exaggerating his Wienerisch accent!

Thanks so warmly, dear Professor, for these two years in your class!


Steven Mark Heyman, 1985-86

I fondly remember both him and his wife as being such lovely people, as well as very fine artists!


Teresa de Jong, 1985-88

... Er war wirklich ein ganz besonderer Mensch, und hat mich sehr beeinflusst. Ich bin sehr dankbar, dass
ich bei ihm studieren konnte-


Giuseppe Mariotti, 1985-93


Gedenkkonzert Tokio, März 2024

Ich habe auch eine kleine Geschichte: Im Unterricht sang Prof. Hans Graf gerne mit, und wenn die Studentin schnellere Passagen spielte, wie zum Beispiel Sechzehntel, hatte er eine ganz eigene phonetische Formel zum Mitsingen, die so ähnlich klang wie „dudledudledum“ oder „tareldaruldareda“. Das war sehr effektiv, klar und auch sehr persönlich.

Ich lernte auch, unbewusst, diesen „Sprachgesang“, und ich benutze ihn immer noch, wenn ich hier in Japan unterrichte.

Und überraschenderweise lernen meine japanischen Studenten das auch und verwenden es selbst, wenn sie später unterrichten. Und so ist es auch mit anderen ehemaligen japanischen Studenten von Prof. Hans Graf.

Das heißt, es gibt eine ganze neue Generation von Pianisten in Japan, die diesen einzigartigen Sprachgesang von ihm lebendig halten. Das finde ich sehr schön









Sibylla Joedicke, 1986-90

La Valse

Der für mich besondere Augenblick der ersten Begegnung fand bei der Salzburger Sommerakademie statt, wo ich an einem Meisterkurs für Klavier teilnahm.

Auf der Suche nach neuen Impulsen betrat ich den Unterrichtsraum von Hans Graf. Er probte mit seinem Schüler Ravels „ La Valse“ an zwei Klavieren. Sein Spiel war erfüllt von einem gewissen wienerischen Schwung, gepaart mit äußerster rhythmischer Präzision und einer großen Klangpalette.

Die inspirierende Atmosphäre im Raum, sein Spiel, sein einnehmendes Wesen waren es, die mich in einem kurzen Augenblick entscheiden ließen: Ja, zu dem will ich! Er soll mein nächster Lehrer werden!

Ich bin dankbar, bei ihm studiert zu haben! All die Jahre hat sich dieser erste Eindruck bestätigt. Ich durfte ihn als einen liebenswerten, immer zugewandten Lehrer erleben, dessen von Wiener Schmäh gewürzter Humor immer wieder Leichtigkeit in den Unterricht gebracht hat.



Christoph Berner, 1988-93

Das Erste, was mir einfällt, wenn ich heute an Hans Graf denke – unfassbare 30 Jahre nach seinem viel zu frühen Tod – ist sein Blick: dieser offene, zugewandte, liebenswürdige, lächelnde, gütige, entwaffnende Blick, mit dem er einen begrüßte...

Lange, bevor ich wusste, um wen es sich da handelte, lernte ich diesen Blick kennen; wenn an einem Freitag Nachmittag in meiner Unterrichtsstunde bei Imola Fonyad-Joo die Tür einen Spalt weit aufging und sein Gesicht hereinlächelte, konnte ich fast immer mit einer längeren Übepause rechnen.

Drei Jahre später (1988) war ich dann das erste Mal in den heiligen Hallen des Zimmers 212 auf der Lothringerstraße, in dem immer dieser Geruch hing – eine Mischung aus Rasierwasser und Rauch – den ich heute noch in der Nase habe, wenn ich nur daran denke. Bald konnte ich die Bewunderung und Verehrung, die ihm entgegengebracht wurde, aus eigenem Erleben nachvollziehen; sehr schnell wurde er mir ein musikalischer Vater – und ich beeilte mich, ihm in Allem nachzustreben, weshalb ich mit meinen 17 Jahren gleich mal zu rauchen begann. Dabei erinnere ich mich, wie irritiert ich anfangs war, dass wir den ersten Satz der „Appassionata“ nicht Takt für Takt auseinandernahmen: lediglich drei Stellen griff er heraus und ich ging einigermaßen ratlos nach Hause.

Viel später erst verstand ich, dass er die Gabe besaß, nur da musikalisch einzugreifen, wo ich ernsthaft vom Weg abzukommen drohte und den Student*innen ansonsten weitgehend freie Hand ließ. Daher hatte man bei seinen Klassenabenden auch niemals den Eindruck, alle spielten „gleich“.

Worauf kam es ihm am meisten an? Er hatte ein untrügliches Gefühl für das richtige Tempo, forderte rhythmische (Pausen!), artikulatorische und dynamische Genauigkeit ein, hatte immer wundervolle Sprachbilder zur Hand („Kriech wie ein Schneck’ in sein Haus“ steht in meinen „Kreisleriana“-Noten an einer Stelle im 5. Stück). Seine Pedalzeichen zielten auf Klarheit und Poesie ab, wie ich sie auch in seinen Aufnahmen wiederhöre. Er hatte bei Alfred Uhl ein paar Semester Komposition studiert (so erinnere ich mich); vielleicht rührte daher sein besonders feines Gefühl für die Architektur und Struktur eines Werks und seine Begeisterung für harmonische Finessen (die er nicht müde wurde mit uns zu teilen und nicht nur in der sogenannten klassischen Musik, sondern auch in den Bossanova-Liedern von Antonio Carlos Jobim, die er liebte). Dabei war er ein durch und durch intuitiver Musiker mit ausgeprägtem Klangsinn, der das Klavier zum Singen brachte.

In den Klassenstunden am Samstag Vormittag, die fast immer gemeinsam mit Carmens Klasse und ihren Student*innen abgehalten wurden, lernte ich nicht nur, mich mit gerade auswendig gelernten Stücken den Mitstudent*innen zu präsentieren, sondern auch viel Repertoire kennen – und den Anderen so zuzuhören, dass man – falls man dazu aufgefordert wurde – etwas einigermaßen Vernünftiges dazu sagen konnte. Hier herrschte immer eine Atmosphäre der kollegialen, freundschaftlichen Verbundenheit, die für mich beispielhaft geblieben ist (gerade weil ich später auch ganz andere Klassen erlebt habe).

Hans Grafs Urteile über Interpretationen waren oft – seinem humorvollen Naturell entsprechend – pointiert zugespitzt. So erinnere ich mich, dass er von einem Pianisten, den er mit einem Schubertabend gehört hatte, meinte: „Wenn es Rachmaninow gewesen wäre, hätte man gesagt, er soll nicht so übertreiben ...!“ – Ein anderes Mal war ich dabei, als ihm jemand alle 24 Chopin-Etüden vorspielte. Sein Kommentar (nachdem der junge Pianist gegangen war): „Wenn ich so gut Klavier spielen könnte, würde ich besser Klavier spielen.“

Unvergessen auch die Situation, als wir vor der Probe einer vierhändige Mozart-Sonate in der Wohnung in der Gentzgasse erstmal eine Zigarette rauchten; als es dann losgehen sollte, bot mir Professor Graf eine weitere Zigarette an: so lernte ich – links und rechts der Noten je ein Aschenbecher – wie die Mozartschen Pausentakte optimal genützt werden können.

Wenn im Zuge der Vorbereitung zu einem Wettbewerb – oder weil Professor Graf auf Grund seiner häufigen Jurortätigkeiten länger außer Landes gewesen war –eine zusätzliche Stunde eingeschoben wurde (auch dahingehend war er immer sehr großzügig) sollte ich mich meist am Vorabend telefonisch melden. Fast immer verlief das Gespräch dann nach dem gleichen Muster. Auf meine Frage, wann es denn recht sei am nächsten Tag, meinte er: „Komm doch um 4!“

Aus dem Hintergrund hörte man Carmens Stimme, dann wurde der Telefonhörer mehr oder weniger gut zugehalten; nach einiger Zeit dann die Frage: „Christoph, kannst Du um 11 kommen morgen?“...


Nach einer Kollektivstunde 1986.

Vlnr: Iku Miwa, Hans Graf, Giuseppe Mariotti,
Mariangeles Iglesias, Sachio Nagamatsuya
(Schülerin von Prof. Carmen Graf)

Ich erinnere mich aber auch, wie bestürzt wir waren, als Iku, Sibylla, Maria-Clara und ich ihn am Tag seines 65. Geburtstags mit einer Wiedergabe der „Brasiliera“ aus „Scaramouche“ überraschten und er danach im Cafe Schwarzenberg in Tränen ausbrach und längere Zeit nicht zu trösten war. Ob er seinen Gesundheitszustand ahnte?

Daran, wie viele Situationen mir heute, 30 Jahre später, immer noch glasklar in Erinnerung sind, kann ich ersehen, wie intensiv, erfüllend und prägend diese Zeit für mich war. In den fünf Jahren, die ich bei Hans Graf studieren durfte, lernte ich selbständiges musikalisches Denken und wie man sich große Werke erarbeitet. Mindestens so beeindruckt hat mich daneben der weltgewandte Wiener Gentleman mit seiner nicht versiegenden Freundlichkeit und verbindlichen Liebenswürdigkeit, seinem Humor und seiner großen Menschlichkeit.

Hans Graf ist präsent in meinem Leben, im Umgang mit Anderen, in der Art Gespräche zu führen und zuzuhören, wenn ich unterrichte, wenn ich ein neues Werk zu üben beginne – er hat mich als Mensch und Musiker nachhaltig geprägt. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein.

Bei unserem letzten Telefonat – etwa zehn Tage vor seinem Tod – gab er mir einen Satz mit, der mich durch viele schwierige und dunkle Momente getragen hat, der mir bis heute Kraft gibt: „Hab Mut zum Üben!“



Trixie Graf

Immer wieder haben wir vierhändig gespielt: Mozart-Sonaten, Ravels Ma mère l’oie, Schubert-Tänze, nichts zu Schwieriges, ich war kein Profi wie meine Eltern und später meine kleine Schwester. Trotzdem hat mein Vater mit mir gespielt, einfach weil er so gerne vierhändig spielte. In diesen Momenten wäre ich gerne besser gewesen, aber ich habe nie sehr ernsthaft geübt, meine Eltern wollten auch auf keinen Fall, dass meine Schwester und ich professionelle Musikerinnen werden.

Aber es war natürlich unmöglich, die Musik zu überhören, sie war allgegenwärtig. Die Eltern übten für Konzerte oder gaben Stunden, wir hatten drei Klaviere zuhause. Ich hörte daneben noch Platten, viel klassische Musik (besonders Rachmaninovs Klavierkonzerte), aber auch die Beatles, deren Songs ich alle kannte. Musik war präsent in allen möglichen Formen. Wenn ich von einem Gefühl schreiben soll, dann war es die leichte Frustration beim Vierhändigspielen, weil ich nicht gut genug war, um vom Blatt zu spielen – und viel üben wollte ich einfach auch nicht...

Meine Mutter hat ein paar Monate in Morges, einem Vorort von Lausanne, bei dem polnischen Pianisten Turczinski studiert. Mein Vater und sie haben sich zu dieser Zeit in Genf kennengelernt, wo Hans an einem Klavierwettbewerb teilnahm. Eines Tages besuchte Hans Carmen in Morges. Er musste aus irgendeinem Grund seinen Lehrer Bruno Seidlhofer anrufen. BS: „Wo bist?“ HG: „In Morges“ (mit wienerischer Aussprache klingt das dann wie „Im Oasch“). BS: „Du tuast ma oba laad!“

Bis heute rufe ich meine Schwester jedes Mal an, wenn ich bei Lausanne vorbeifahre und sage: „I bin in Morges“ und sie antwortet mir prompt: „Du tuast ma oba laad!“

Begeistert von amerikanischen Big-Bands schrieb sich Hans 1946 an der Technischen Hochschule ein, weil er unbedingt in der Technischen Tanzband TTB mitspielen wollte. Bei seiner Bewerbung antwortete er auf die Frage, welches Instrument er denn spiele: „Was braucht ihr?“ Unbesetzt war nur die 4. Trompete. Na dann...


Clarissa Costa


Mit Clarissa Costa


Wir sind in Osaka, um einen Abend zu vier Händen zu bestreiten. Draußen tobt ein gewaltiger Hurricane. In mir tobt gewaltige Angst. Ich glaube, deshalb nicht spielen zu können.

Er lapidar: „Bist du jetzt professionell oder nicht?“

Ich spiele...








Mario Adnet, Neffe



Desde pequeno admirava e me orgulhava muito de meus tios pianistas da Escola de Viena, Carmen Adnet Graf, irmã de meu pai, e Hans Graf, seu marido. Tive a oportunidade de assistí-los nos palcos do Theatro Municipal e da Sala Cecilia Meirelles, no Rio de Janeiro, algumas vezes. Tivemos uma convivência muito próxima, morei com eles por um ano, primeiro nos Estados Unidos, e depois em Viena, Austria. Tio Hans fora convidado para uma residência na Universidade de Indiana por dois anos e meio. No último período, de janeiro a final de abril de 1975, morei com eles em Bloomington e depois em Viena, até o final do ano. A convivência diária com eles e seus estudos e ensaios me ampliaram os horizontes musicais.

Depois dessa residência nos EUA meus tios iriam voltar a Viena e me convidaram para passar o resto do ano com eles. Lá estudei alemão na Universitat Wien (Wiener Internationale Hochschulkurse) e na Austro-American Society, além das aulas particulares de música, sempre com supervisão de tio Hans, que fazia questão de me ajudar a escrever as músicas que compunha, além de tocá-las. Com um aluno dele, que fazia também orquestração na universidade, o pianista português Armando Mota, hoje maestro, tive contato pela primeira vez com uma grade de orquestra. Lembro também que tio Hans combinou um jantar com o professor de violão da Academia para avaliar o nível da minha performance no instrumento. O professou gostou muito da minha mão esquerda no braço do violão. A direita... Lembro de frequentar concertos quase todas as noites. Também conheci a obra de alguns de meus ídolos musicais, como Maurice Ravel e Claude Debussy, através da enorme discoteca que tinham em casa. Eles me orientavam inclusive na compra de discos, como no caso de Ravel, recomendavam o regente e amigo pessoal do compositor, Ernest Ansermet e sua Orchestre de La Suisse Romande.


Erinnerungen der Enkelin Mizzi Costa

Hans Graf war mein Großvater, und ich teile mit meinen Geschwistern, Cousinen und Cousins eine Menge wunderschöner Erinnerungen an ihn aus unserer Kindheit. Etwa die Vorfreude auf einen Tag bei den Großeltern, weil man da alles durfte, die Hoffnung, dass er seine Modell-Eisenbahn aufgebaut hatte, im bequemen Liegesessel vom Opi sitzen, mit ihm Skirennen anschauen oder Tom und Jerry, Kanons singen, seine Patschen anziehen, das Kaffee-und-Toast-Frühstück und vieles mehr …
Als er starb, war ich 12 und hatte so gesehen keine Ahnung, wer eigentlich Hans Graf war. Hans Graf, der „echte“ Wiener, Hans Graf, der den Krieg miterlebte, der sich in meine Großmutter Carmen Adnet verliebte, und der zwei Töchter großzog. Und nicht zuletzt, Hans Graf, der großartige Pianist und Pädagoge.
Was das Besondere daran war, in die Musikwelt hineingeboren zu sein, hatte ich nie richtig verstanden. Zwar konnte ich schon immer singen und lernte auch ein Musikinstrument, doch „musikalisch vorbelastet“ fühlte ich mich eigentlich nie.
Aber zum Glück merke ich mit der Zeit immer mehr, dass dieser Ausdruck für mich eine ganze neue Bedeutung kriegt. Seit ich Geigenbauerin bin, erlebe ich immer wieder, wie Instrumente zum Klang erweckt werden und wie dann schon eine einzige musikalische Phrase in mir Emotionen wecken kann. Und genau darum geht es, denke ich.
Jedes Mal, wenn ich von Musik gerührt werde, denke ich an meinen Opi und an seine bescheidene, empfindsame Art, uns die Musik zu vermitteln. Ich bin so unendlich stolz, die Enkelin eines so meisterhaften Künstlers und wunderbaren Menschen zu sein!
Und jedes Mal, wenn ich höre, wie ein Cello von mir gespielt wird, freue ich mich, wenigstens so einen Teil seiner Welt der Musik beizutragen*. Oft frage ich mich, was er wohl dazu sagen würde. Was gäbe ich darum, nur einmal als Erwachsene mit ihm bei einem Kaffee plaudern zu können!


Großvater

Einer seiner Lieblingssprüche war: „Ich bin ein fruchtbarer Großvater!“...

Hans & Carmen
Trixie (1955)Clarissa (1958)
 
Und wenn er gewusst hätte, was für ein fruchtbarer Urgroßvater er gewesen wäre...
seine sieben Enkelkinder haben ihrerseits 13 (bald 14) Kinder:
 
Roman-Ylang: Ichem (2006), Dounia (2008)Matias: Daniel & Sofia (2012)
Tania: Lilo (2003), Marius (2012), Jasmine-Lou (2023)Mizzi: Noah (2005), Liam (2009), Yoschi (2019)
Maité: Eliès (2020)Rosa: Tamara (2018)
 João: Katoa (2022), Baby (2025)


Gottfried Scholz, ehemaliger Rektor der MDW

Anlässlich der Herausgabe der CD zum 20. Todestag (2014)

Durch diese Einspielung wird uns ein großer Pianist wieder gegenwärtig, ein Künstler, der in den Konzertsälen vieler Länder seine Zuhörer begeisterte. Maßgeblich hatte er die Wiener Pianistenschule mitgeprägt, hatte er sein Wissen, seine stilistische Auffassung, seine aufführungspraktischen Erfahrungen weitergegeben.

Auch als Lehrer an verschiedenen Hohen Musikschulen, als geistiger Mentor vieler junger Pianisten bleibt er in lebendiger Erinnerung. Er wirkte nicht nur als Professor an der heutigen Universität für Musik in Wien, sondern auch durch Jahrzehnte als Gastdozent in vielen musikalischen Zentren Süd- und Nordamerikas, Europas und im
fernen Osten.

Als Interpret vieler Werke Bachs, der Wiener Klassiker und der bravourösen Romantik setzte er Maßstäbe eindrucksvoller Interpretation. Ebenso liebte er das gemeinschaftliche Musizieren im Kammermusikensemble.
Er verbleibt als liebenswürdiger und toleranter Kollege und Freund in unserem Gedächtnis


ArieVardi, Juror-Kollege

What a fantastic human being and what a phenomenal musician my dear old friend Hans was –
I’ll never forget him, and I shall never forget his true friendship


Liste der Studenten und Studentinnen von Hans Graf

NB: Die folgende Liste wurde aufgrund der uns zugänglichen Daten aus dem Archiv der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien sowie nach den Resultaten eigener Nach forschungen zusammengestellt. Sie ist sicher weder vollständig noch fehlerfrei und möchte nicht mehr als ein kleiner Beitrag zu den Biographien jener Musiker und Musikerinnen sein, die Hans Graf so inspirierend und hingebungsvoll unterrichtet hat. Die Geburtsstaaten werden entsprechend dem Code ISO 3166-1 alpha-2 angegeben, die Studienjahre bezeichnen den Zeitraum, für den ein Studium bei Hans Graf nachgewiesen werden kann. Entgegen jüngsten Usancen, die zu Hans Grafs Lebzeiten noch nicht absehbar waren, beschränkt sich die 4. Spalte auf die Geschlechter weiblich ( ) und männlich ( ). Für Ergänzungen und Korrekturen sind wir dankbar und erbitten diese an die E-Mail-Adresse mailto:christian@ccschuster.at.

FamiliennameVornameEhe-/ Geburts-/ Künstlername Geburts-(Todes-)jahrGeburtsort Studienjahre
AdachiYoko 1957MieJP1981–1985
AgrestSusanna   AR1959–1960
AhnYoung Hee     1980–1981
AkerleyJane    1961–1962
Alves-MunizSônia   BR1961–1963
AmiSetsuko 1954OsakaJP1980–1985
Angulo-SánchezEmilio  MX1975–1980
AoyamaNorichiyo 1958TokyoJP1982–1986
AsteAnery   AR1958–1963
AstrachanVera   BR?
AugustinVeronikaSchön-Augustin1959 AT1982–1986
AvgarYael   IL1958–1961
Avi-RamDavid   IL1975–1981
BaldasztiIngeborg 1971WienAT1988–1989
BarboricNina    1967–1968
BauerSylvia    1960–1965
BeckhamMarkBeau Beckham-Shirey  US1971–1972
BeiguelmanRegina  BR1958–1963
BernerChristoph 1971WienAT1988–1993
BirulaLeja    1977–1978
BoeddinghausDavid  New York, NYUS1975–1976
BrixNiels    1959–1960
BurganBarbara   US1972–1973
CallahanJames P. 1942–2023St. Paul, MNUS1964–1965
CardosoElianaMoreira-Lima1941–2014 BR1958–1959
CasparyClodomiro 1932–2006Porto AlegreBR1959–1961
CassardPhilippe 1962BesançonFR1982–1983
CesnikDagmarPöltl, Mahaffy1960GrazAT1979–1986
CheekJulie  Little Rock, ARUS1979–1980
ChengShu-Fen     1982–1991
CipollaWilma    1959–1960
Clavel Leite de CastroMaria   BR1957–1959
ColotonDiane   US1973–1974
ColvillRobin    1967–1968
Cordovil de FigueiredoHumberto  BR1960–1962
CostaClarissaGraf1958Rio de JaneiroAT1981–1985
CozzaJohn 1960Yakima, WAUS1986–1987
da Cunha de EçaLuis Mainzi 1936-1992 BR1958–1959
da RochaEny 1937São PauloBR1960–1962
de BritoFrancisco   BR1967–1968
de JongTeresa MariaPombo1961Seattle, WAUS1985–1988
de NeveSusanne   BE1982–1983
DeferneSylviane 1965GenèveCH1985–1986
Diego de RodriguezJosé Manuel    1970–1973
DivenyiPierre 1937BudapestHU1961–1965
DownesAvi  San Francisco, CAUS1988–1989
DownesLara   US1988–1989
DubenovaDagmar   SK1966–1967
DunnPrentiss   US1972–1973
Eiser-CollBéla  HU1960–1966
EvansPeter Geoffrey 1950 GB1972–1974
EymardFernande   CA1960–1961
FaberDaniela    1967–1970
FachtMarianne    1959–1961
FariguGiovanna 1968CagliariIT1986–1993
FawazKatherine Annede Lopez Gomez1955BeirutLB1975–1982
FelcmanMarta  Buenos AiresAR1972–1974
Fernandes de LimaMaria Clara   BR1986–1993
FischbachEva   AT1969–1971
FleischhanderlHilkeRuthner Teuflmayr1943 AT1961–1967
FleresRita    1959–1963
FletzbergerMatthias 1965WienAT1978–1992
FloresNoel do Carmo 1935–2012Siolim (Goa)IN1960–1965
Floresta de MirandaHelena   BR1958–1960
FordArmando 1939Buenos AiresAR1958–1963
FritzRenate   AT1960–1961
FujiiSaeko   JP1975–1982
FujitaniSetsuko   JP1975–1978
FurtadoMargaridaWeinberger1948Sobral (CE)BR1970–1974
Gante MansillaAzucena    1975–1977
García-Rey PaezMartha    1967–1968
GarufalisAris 1942 GR1968–1970
GathmannElenaOstleitner  1962–1968
GeberovichAlejandro 1948Buenos AiresAR1970–1975
GeberovichSilviaPereyra1948JojoyAR1971–1975
GeestBrigitte   DE1987–1988
GerhardtKenneth    1973–1976
GillespieDan    1958–1959
GoddardErica    1962–1965
Godinho CorreiaMaria Raquel   PT1980–1983
GoldsteinJohanna    1976–1978
GolzEvelyn    1972–1973
GomoriVivian    1975–1978
GonzalesAna Luisa    1984–1985
González AlonsoJesús 1946–1988 ES1965–1973
Gudarsi-SotudehSharareh   IR1969–1971
HaraYoshiyuki 1954AichiJP1984–1986
HazanEduardo  BR1958–1960
HeinzmannHeinz   AT1968–1970
HeymannSteven 1959SyracuseNY, US1985–1986
HoffmannPeter    1970–1973
HoletschekPeter   AT1963–1971
HoppenotDanielle    1982–1987
HoschkaraRegina    1970–1973
HranacElisabeth   AT1968–1973
HungYa-Jung     1985–1990
HürbeBeateMcCoy1960St. PöltenAT1975–1983
IglesiasMaria Angeles    1984–1988
IttlingerIngeborg    1975–1976
IwatsuFumiko   JP1966–1967
JohlmannJohanna   DE1968–1973
JoedickeSibylla  Schloß HambornDE1986–1990
JoóImolaFónyad-Joó1942–2022BudapestHU1965–1971
KamimuraNoeko 1961Joetsu-shi (Niigata)JP1977–1979
KaritaShiori   JP1977–1979
KárpátiIván 1951 HU1975–1978
KersenbaumSylvia 1941Buenos AiresAR1970–1971
KirchmayrMargarete    1977–1979
KleinhuizenSharon LynnJensen  US1982–1983
KlenkaClaudia   AT1968–1973
KochWilfried 1937–2016BremenDE1960–1962
KodamaKunio 1928–1994MiyazakiJP1962–1965
KodamaSachiko  JP1964–1965
KolbachKarin    1976–1977
KrattenthalerChristian 1958WienAT1977–1987
KreiderDavid   US1967–1968
KropfitschJohannesJess-Kropfitsch1960GrazAT1979–1987
Kubin-ValicValeria   AT1968–1971
KubotaYoko   JP1978–1979
KusanoHiroko 1954TokyoJP1979–1982
KyröRisto-Sulevi 1957 FI1984–1985
Lafaille-SilvaDulcemar   BR1958–1961
LairdLaurie    1972–1973
LandryDaniel    1959–1960
LangleyChristine    1975–1977
LeeKuo-Yuan ConstancePradier1957TaipeiTW1972–1974
LoLily 1943 BR1963–1966
LoflinGlenn    1972–1974
Loureiro NetoHenrique 1953 (†) BR1970–1974
MaedaHisako   JP1978–1979
MaglasangMargie   PH1975–1978
ManoledakiMaria   GR1958–1960
MariottiGiuseppe 1963Broni (PV)IT1985–1993
MayerHeidi    1981–1983
Mendez-BallesterosAngelicaMendez de Rivera1944 MX1965–1973
MenegaleBerenice 1934Belo HorizonteBR1958–1960
MiwaIku 1968TokyoJP1986–1993
MiyakeNaoko   JP1981–1983
MontgomeryPatricia 1944–2020Boyle CountyKY, US1973–1975
MoriManami    JP1978–1980
MotaArmando  LisboaPT1972–1978
MotaBarbaraRichter  PT1973–1978
MotohamaYasuko   JP1964–1966
MukoyamaSakikoMuraoka1946 JP1967–1971
MüllerGünther    1960–1961
MurrayLaura 1969New York, NYUS1987–1989
NakajimaSonoe   JP1987–1989
NakamoriYuri   JP1982–1983
NaoeKiyomi    JP1987–1989
Nardelli-CamposVeraHazan BR1958–1961
NishitaniYukiko   JP1972–1973
NowickiBogumil 1954OpolePL1984–1985
ObaTaeko   JP1976–1981
OkudaTomoko 1958TokyoJP1977–1983
OmachiTomoko 1956UtsunomiyaJP1977–1982
OniSetsuko   JP1972–1974
OrobiogoicoecheaElenaVizcarra  ES1984–1985
OshimaYukako   JP1964–1965
Oswaldo CruzGilda  Rio de JaneiroBR1958–1963
OtaKeiko   JP1976–1977
OttEva Maria 1943 HU/AT1969–1976
Oubiña de CastroMaría Rosa 1924–2013 AR1958–1959
PakSung-Hye    KR?1960–1962
ParkIn-Hae    KR?1982–1983
PenningtonRobert    1977–1978
PepeArlene 1950 US1972–1973
Pereda AnsaEva María 1964San SebastiánES1986–1990
PocockDavid Paul 1950–2017 US1975–1977
PocockMarja    1975–1977
PollänenMinna   FI1967–1968
PoulinBrigitte 1961QuebecCA1984–1987
RankHeinrich (Heinz)   AT1965–1966
RenteríaÁngelesSarmiento1936 ES1958–1959
ReszelskaJolanta   PL1981–1983
RieraAndreu 1965ManacorES1988–1989
Rivera AguilarCarlos 1939ArequipaPE1962–1963
RoedlerJens    1961–1963
Rojas-RamirezHector    1966–1969
RussoEugenie 1954New YorkUS1980–1983
RydholmMichael 1958SäffleSE1984–1986
SakaiRitsuko   JP1968–1969
SalvadorMiguel    1979–1980
SanchisTrinidad 1949 ES1968–1971
SauerAlphonse Georges 1953Bad KreuznachLU1980–1983
SchackDoris   DE1961–1964
ScharfAdriane    1963–1964
SchneiderFranziska    1964–1969
SchönStefan 1961WienAT1976–1985
SchusterClaus-Christian 1952WienAT1969–1974
SeidelGabrieleHell  DE1985–1990
ShibataYoriko   JP1975–1980
ShibayamaSakie   JP1977–1978
ShirasuEmi   JP1987–1990
SilhanekRenateSchwaiger   1968–1973
SilvaAdriana  PadovaIT1989–1993
SkowronJanusz 1955KrakówPL1980–1981
SloanMonica    1981–1982
SmithElla    1964–1966
SoikaRenate   AT1961–1964
SoisaariMerjaTurriago  FI1977–1978
SombartElizabeth    1980–1982
SpradlingJohn   US1971–1974
Stankiewicz-JóźwickaHanna   PL1979–1980
SteinerIrit   IL1975–1979
StowellPatricia 1956Bangor, MEUS1977–1978
StraubLucille   US1977–1978
Stresser da SilveiraCláudio 1936–1973 BR1958–1960
SugimoriMitsue 1949 JP1972–1975
SwitzerYvonne    1966–1967
TakahashiMakoto 1939–† JP1964–1967
TakahashiYuki 1958KanagawaJP1979–1980
TarragóÓscar 1951OrizabaMX1975–1976
TausValerie    1968–1975
TavaresHeloisa   BR1970–1971
TenegalGeorge   US1972–1973
TeradaYuko   JP1965–1968
TeuflmayrViktor 1935–2020BischofshofenAT1960–1967
TisdaleSusan   US1975–1976
TokoyoChizuko   JP1977–1978
TorbowaKlara    1981–1982
TrudgeonJill     1980–1982
TsentuLilian    1968–1970
UedaKumiko   JP1979–1981
Van der WaltGertruda    1978–1979
van WesselWyk   ZA1978–1982
van ZabnerAntoinette ChristinaZinn-Zinnenburg1950GrazAT1976–1980
VarpanenTuulikki   FI1967–1968
VéghAlexandra (Alja)Batthyány1947 HU/FR1966–1967
VernikRima    1980–1981
WachtaPeter    1964–1967
WadaAtsukoRiebl1958TokyoJP1977–1983
WalisadehNani    IR1960–1970
WilsonEdgar 1950Lourenço Marques (Maputo)MZ1971–1973
WuMelody   HK1976–1977
YamadaSakura 1952Masuho-choJP1975–1983
YamazakiNoriko 1954Iwaki (Fukushima)JP1978–1984
YoshidaHitoshi   JP1976–1979
YuLinda    1975–1976


Chronik des Lebens von Hans Graf

192816. MärzHans Graf wird als zweites Kind des Ehepaares Rosa (geb. Kramreiter, 1885–1959, Gouvernante) und des Polizeijuristen Dr. Josef Graf (1895–1966) in Wien geboren. Die Familie wohnt in Wien 9, Heiligenstädterstraße 4.
1934–1938 Besuch der Volksschule Wien 9, Viriotgasse 8.
1938 Übersiedlung der Familie: Neue Adresse Wien 18, Gentzgasse 136 – das wird bis 1991 sein Hauptwohnsitz bleiben.
1944–1945Jänner 1944 bis März 1945Mit 16 Jahren wird er in der Schlussphase des II. Weltkriegs als „Luftwaffenhelfer“ zum Dienst in der Fliegerabwehr („Flak“) eingezogen.
19463. JuniEr maturiert am Schopenhauer-Gymnasium (BRG 18, Schopenhauerstraße 49).
1946–1947Oktober 1946 bis März 1947Er beginnt ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule; dort spielt er nebenbei in der „TTB“ (Technische Tanzband) die 4. Trompete.
1947FebruarBesteht, einem spontanen Entschluss folgend und nahezu unvorbereitet, auf Anhieb die Aufnahmsprüfung an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst und wird dort in die Klasse von Gertrude Wiesenthal (1890–1981), einer Schwester der berühmten Tänzerinnen, aufgenommen. Gleichzeitig beginnt er ein Studium der Musikwissenschaft an der Alma Mater Rudolfina.
SeptemberUnzufrieden mit Gertrude Wiesenthals Unterricht, wechselt er in die Klasse von Bruno Seidlhofer (1905–1982), wo Friedrich Gulda (1930–2000) und Alexander Jenner (*1929) seine Kommilitonen sind. Mit Jenner bleibt er auch im weiteren Leben eng verbunden. In der Folge beendet er das Architekturstudium und wird neben dem Klavierunterricht auch in Tonsatz und Komposition unterwiesen, wobei Alfred Uhl (1909–1992) sein Lehrer ist.
194917. MaiMit Auszeichnung legt er die 1. Staatsprüfung im Konzertfach Klavier ab
1950 Hans Graf nimmt das erste Mal am Concours de Genève teil, der mit der Vergabe von drei 2. Preisen ex aequo endet. Er wird mit einer Medaille bedacht.
10. DezemberIm Schubert-Saal gibt er sein solistisches Konzertdebut mit Werken von Bach, Beethoven, Brahms, Debussy und Prokofjev.
195117. NovemberEr absolviert die Reifeprüfung im Konzertfach Klavier mit der Note „sehr gut“. Das Programm umfasst Werke von Bach, Beethoven, Schubert, Chopin, Brahms und Prokofjev.
16. DezemberIm Finale des Bösendorfer-Klavierwettbewerbs konkurriert Hans Graf im Brahms-Saal mit Edith Lehn und Eduard Mrazek (1929–2001) um den Preisflügel, den schließlich Eduard Mrazek gewinnt.
195226. MaiIm Finale des Concours Reine Elisabeth (Brüssel) spielt er Klavierkonzerte von Raymond Chevreuille (Nr. 2, op. 50) und Johannes Brahms (Nr. 1, d-moll, op. 15) und erhält den 11. Preis; Gewinner wird sein amerikanischer Jahrgangskollege Leon Fleisher (1928–2020).
NovemberBei der allerersten Durchführung des ARD-Musikwettbewerbs werden (ohne Reihenfolge) vier Preisträger gekürt und etliche Prämien vergeben, von denen Hans Graf eine erhält.
195327. JännerIn Rio de Janeiro heiratet er seine von dort stammende Studienkollegin, die Pianistin Carmen Vitis Adnet (1929–2014).
25. MärzKlavierabend im Mozart-Saal (Bach, Brahms, Ravel, Frank Martin)
18. OktoberIm Großen Musikvereinssaal spielt er Ravels Konzert für die linke Hand (mit dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester unter Robert Heger)
195424. MärzSoloabend im Mozart-Saal (Beethoven, Schubert, Schumann, Prokofjev)
14. AprilHans Graf wirkt am von Heinrich Hollreiser dirigierten Konzert der Wiener Symphoniker im Großen Konzerthaussaal mit (Theodor Berger, Concerto manuale)
NovemberBei seiner 2. Teilnahme am Concours de Genève wird ihm einstimmig der 2. Preis zuerkannt (1. Preis Bernard Ringeissen, *1934)
14. DezemberSoloabend im Brahms-Saal (Bach, Beethoven, Schumann, Chopin, Stravinsky)
195512. JännerMit den Wiener Symphonikern unter André van der Noot spielt er im Großen Musikvereinssaal das Klavierkonzert Nr. 1 op. 5 von Frédéric Devreese
 Temporärer Aufenthalt in Rio de Janeiro
6. MaiGeburt der Tochter Maria Beatriz (Trixie) in Rio de Janeiro
1955–1956 Zwischenzeitliche Rückkehr nach Wien
19561. Jänner bis 30. NovemberHans Graf wirkt als Assistent seines Lehrers Bruno Seidlhofer.
8. AprilSoloabend im Brahms-Saal (Bach, Händel, Chopin, Liszt, Frank Martin)
2. JuniIm Finale des Concours Reine Elisabeth (Brüssel) spielt Hans Graf das 1. der Dinu Lipatti gewidmeten „Huit Préludes“ (1948) sowie die Klavierkonzerte von René Defossez & Johannes Brahms (Nr. 1, d-moll, op. 15) und wird wiederum mit dem 11. Preis ausgezeichnet (Gewinner ist diesmal Vladimir Ashkenazy). https://concoursreineelisabeth.be/fr/candidats/hans-graf-326/136
NovemberRückkehr nach Rio de Janeiro. Konzerttournee durch Brasilien.
1957JännerEr unterrichtet im Rahmen der von Hans-Joachim Koellreutter (dem Lehrer Tom Jobims) begründeten „Seminários de Música Pró Arte“ in Teresópolis (Rio de Janeiro).
 Hans Graf unternimmt eine ausgedehnte Südamerika-Tournee mit Konzerten in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Peru.
Mai 1957 bis August 1958Unter der Patronanz der „Pró Arte“ gründet er eine Musikschule in Rio de Janeiro, deren Leitung er übernimmt. Nebenbei unterrichtet er auch in der „Pró Arte“-Musikschule in São Paulo.
1958JännerSein „Pró Arte“-Kurs in Teresópolis (Rio de Janeiro) lockt 27 Studierende an, von denen etliche ihm noch im selben Jahr nach Wien folgen werden.
26. MärzGeburt der Tochter Clarissa in Rio de Janeiro.
AugustÜbersiedlung nach Wien.
1. OktoberAuf Einladung von Hans Sittner (1903–1990) übernimmt Hans Graf eine Lehrstelle an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst. Aus Rio folgen ihm schon im ersten Jahr 10 brasilianische Studierende.
1958–1993 Unterrichtstätigkeit an der Akademie (ab 1970 Hochschule) für Musik und Darstellende Kunst.
19599. AprilSoloabend im Mozart-Saal (Bach, Mozart, Brahms, Stravinsky).
19. MaiLiederabend mit Norman Foster (1924–2000) im Brahms-Saal (Schumann, Brahms, Mahler, Strauss).
27. OktoberSoloabend im Mozart-Saal (Beethoven, Brahms, Frank Martin).
196029. & 31. JännerMit den Niederösterreichischen Tonkünstlern (Dirigent Karl Österreicher) spielt er Griegs Klavierkonzert op. 16 im Großen Musikvereinssaal.
11. FebruarIm Festkonzert zu Chopins 150. Geburtstag tritt das Ehepaar Graf gemeinsam im ¬Großen Musikvereinssaal auf.
4.–6., 10.–12., 27.–29.Oktober, 10.–11., 16. & 24. NovemberIn einer Serie von Schulkonzerten spielt Hans Graf (abwechselnd mit Heinz Medjimorec) mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Hans Swarowsky im Großen Musikvereinssaal (am 5. & 6. Oktober sowie 10. & 11. November im Großen Konzerthaussaal) Edvard Griegs Klavierkonzert op. 16.
13. NovemberHans Swarowsky und der Akademische Orchesterverein begleiten ihn im Großen Musikvereinssaal in Griegs Klavierkonzert op. 16.
196123. JännerSoloabend im Mozart-Saal (Händel, Schumann, Brahms, Debussy).
Juli bis NovemberSüdamerika-Tournee (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Peru) mit Bach-Kursen in Rio de Janeiro und Salvador de Bahia. Daneben auch Konzerte mit der Bläservereinigung der Wiener Symphoniker.
18.–20., 25., 30.–31. Oktober sowie 13. & 20. November und 20.–21. & 23. DezemberWie im Herbst des Vorjahres stellt sich Hans Graf (wieder abwechselnd mit Heinz Medjimorec) für die von Hans Swarowsky im Großen Musikvereinssaal (am 13. November im Großen Konzerthaussaal), dirigierten Schulkonzerte zur Verfügung. Auf dem Programm steht in diesem Jahr Franz Liszts Totentanz S. 162.
1962 Tournee durch den Nahen Osten
8. JuniIn der Reihe „Das Klavierwerk von Igor Stravinsky“ treten Hans Graf und Carmen Vitis-Adnet gemeinsam im Mozart-Saal auf.
29. & 30. NovemberIm Großen Konzerthaussaal begleitet Hans Graf, wieder gemeinsam mit den von Hans Swarowsky dirigierten Wiener Symphonikern, die Starsopranistin Sena Jurinac (1921–2011) in Mozarts großer Konzertarie „Ch’io mi scordi di te … / Non temer, amato bene …“ KV 505.
19639. JännerKonzert an der österreichischen Botschaft in Ankara (Schubert, Mozart, Stravinsky / Berg, Ravel)
12. JännerKonzert in Beirut an der American University
14.–15. JännerKonzerte in Kairo und Alexandria (Mozart, Haydn, Schubert / Stravinsky, Schumann)
1963April bis MaiMit dem argentinischen Geiger Ricardo Odnoposoff (1914–2004) absolviert er eine Konzertreise durch Japan (Osaka, Tokyo) und Korea (Seoul), während der er auch solistisch auftritt. Die koreanische Regierung verleiht ihm ein Ehrendiplom.
15. MaiBeethoven-Konzert in Teheran mit dem dortigen Symphonieorchester unter Heshmat Sanjari (1918–1995).
21. MaiIm Schubertsaal präsentiert er gemeinsam mit seinem Lehrer Bruno Seidlhofer dessen Bearbeitung der Bach’schen „Kunst der Fuge“ (BWV 1080) für Klavier vierhändig.
3. JuniIm Rahmen der Wiener Festwochen spielt er mit Ricardo Odnoposoff im Mozartsaal die drei Brahms-Sonaten.
AugustSommerkurs am Mozarteum Salzburg
24.–31. OktoberJuror beim II Concurso Internacional de Piano „Caja de Ahorros Vizcaína“ in Bilbao.
NovemberKonzerttournee in Spanien
24. NovemberGemeinsam mit Hans Bohnenstingl (1911–1994) spielt er im Großen Sendesaal des ORF-Radiokulturhauses Bohuslav Martinůs Konzert für 2 Klaviere und Orchester H 292; begleitet wird das Duo von den Wiener Symphonikern unter Franz Bauer-Theussl (1928–2010).
19644. MärzSoloabend im Mozart-Saal (Brahms, Ravel, Prokofjev)
NovemberKonzerttournee in Spanien
DezemberKonzerttournee in Italien
196520. JännerSoloabend im Mozart-Saal (Mozart, Chopin, Debussy, Stravinsky).
16. & 18. FebruarMit dem Bläserquintett der Wiener Symphoniker führt er im Brahms-Saal die Sextette von Albert Roussel und Francis Poulenc auf.
JuniKonzerttournee in Spanien
196623. & 24. FebruarMit den Wiener Symphonikern unter Edgar Seipenbusch (1936–2011) spielt er im Großen Konzerthaussaal Stravinskys Capriccio (1929).
JuliMeisterkurs in Bilbao

Meisterkurs in Bilbao 1966
16. NovemberSoloabend im Brahms-Saal (Mozart, Brahms, Frank Martin).
196720. & 22. JännerIm Großen Musikvereinssaal spielt er – mit den Niederösterreichischen Tonkünstlern unter dem tschechischen Dirigenten Robert Brock (1905–1979) – Çajkovskijs Klavierkonzert Nr. 1 op. 23.
27. Februar, 1. & 4. MärzDvořáks Klavierquintett op. 81 mit dem Musikvereinsquartett im Brahms-Saal
11. AprilBeethoven-Abend im Mozart-Saal.
MaiBeethoven-Kurs in Bonn.
JuliMeisterkurs in Bilbao.
196814. MärzIm Großen Konzerthaussaal bringt er Raimund Weissensteiners (1905–1997) „Konzert für Orchester und Klavier“ (op. 21, 1949) zur Aufführung; die Wiener Symphoniker werden von Kurt Rapf (1922–2007) dirigiert
21. MärzSoloabend im Brahms-Saal (Ravel, Szymanowski, Berg, Prokofjev).
JuliMeisterkurs in Bilbao.
OktoberMeisterkurs in Oporto.
196922. JännerKonzert (Hindemith) in Teheran mit dem NITV-Orchester unter der Leitung von Thomas Christian David (1925–2006)
28. JännerVerleihung des Titels „Professor“ durch das Bundesministerium für Unterricht (Entschließung des Bundespräsidenten)
21. AprilSoloabend im Mozart-Saal (Beethoven, Schubert, Schumann, Chopin).
29. Mai bis 15. JuniHans Graf ist erstmals Juror beim Wiener Beethoven-Wettbewerb, der in diesem Jahr zum 3. Mal abgehalten wird (1. Preis: Mitsuko Uchida).
16. JuniFestwochenkonzert mit dem Wiener Bläserquintett (Beethoven, Webern).
JuliMeisterkurs in Ouro Preto (Minas Gerais).
197014. & 15. MärzČajkovskijs Klavierkonzert Nr. 2 (G-Dur op. 44) mit den Niederösterreichischen Tonkünstlern unter Walter Weller.
JuliMeisterkurs in Ouro Preto (Minas Gerais)
AugustMeisterkurs in Ribeirão Preto (São Paulo)
NovemberMeisterkurs in Rio de Janeiro.
19712. August.Soloabend im Palais Palffy
1971–1972 Gastprofessur an der Indiana University School of Music in Bloomington, Indiana. In Wien übernimmt für dieses Studienjahr Walter Robert (1908–1999) seine Klasse.
19712. DezemberNew York, Austrian Institute: Soloabend (Mozart, Brahms, Stravinsky, Martin).
1976. FebruarSoloabend in der Carnegie Recital Hall in New York (Beethoven op. 101 & op. 111, Stravinsky, op. 7 und Petruška).
15. FebruarWiederholung des New Yorker Programms in Bloomington.
19732. MaiBeethoven-Abend im Mozart-Saal.
19731.–21. JuniJuror beim 4. Beethoven-Wettbewerb (1. Preis John O’Conor).
1974 Juror beim 1972 von Paloma O’Shea y Artiñano (*1936) gegründeten Concurso de Piano de Santander. Sein Schüler Jesús González Alonso erhält dort (wie schon zwei Jahre zuvor) den 2. Preis.
23. AprilSoloabend im Mozart-Saal (Mozart, Brahms, Ravel).
1974–1975 Neuerliche Gastprofessur an der Indiana University School of Music in Bloomington, Indiana. In Wien vertritt ihn in dieser Zeit Heinz Medjimorec (*1940).
19756. MärzRavel-Abend (zum 100. Geburtstag des Komponisten) im Mozart-Saal.
197618. MaiTrioabend mit Wolfgang Schulz (Flöte) und Milan Turković (Fagott) im Brahms-Saal (Donizetti, Villa-Lobos, Rubinštejn, Strauß/Schulz-Evler, Chopin, Kreisler, Génin, Alfred Prinz (Uraufführung))
1977 5. Beethoven-Wettbewerb (1. Preis: Natalia Pankova).
1978 Von seinem Kollegen Hermann Schwertmann (1919–2007) übernimmt er den Vorsitz im vorbereitenden Comité des Beethoven-Wettbewerbs, eine Funktion, die er bis zu seinem Tod innehat. Er ist von nun an bei allen Beethoven-Wettbewerben bis 1993 auch Vorsitzender der Jury (ohne Stimmrecht).
1980AprilHans Graf ist einer der 12 Juroren bei der 3rd Arthur Rubinstein International Piano Competition in Tel Aviv; Mitglied der Jury ist auch Leon Fleisher, sein Brüsseler Mitkonkurrent von 1952; der Gewinner des Wettbewerbs ist Gregory Allen (*1950).
198017. NovemberIm Brahms-Saal spielt er Mozarts Quintett KV 452 & Poulencs Sextett mit dem Wiener Bläserquintett.
198119. Mai bis 4. JuniHans Graf ist Juror beim 6. Beethoven-Wettbewerb (1. Preis Avedis Kouyoumdjian).
198222. FebruarMit dem Wiener Akademia Orchester unter Armando Mota spielt er im Mozart-Saal Chopins Variationen B-Dur op. 2.
13.–21. NovemberAls Juror nimmt er am Concurso Internacional de Ejecución Musical „Dr. Luis Sigall“ in Viña del Mar (Chile) teil, wohin sein Schüler Johannes Kropfitsch als Vertreter Österreichs entsandt ist. Auf der Heimreise besucht er die Familie seiner Frau in Rio de Janeiro und gibt dort einen Meisterkurs.
198423. AprilLetzter Auftritt im Großen Musikvereinssaal: Chopins Variationen B-Dur op. 2 mit den Wiener Symphonikern unter Heinz Wallberg.
 Hans Graf ist Juror bei der Leeds International Piano Competition (1. Preis: Jon Kimura Parker).
27. November bis 5. OktoberAuch beim 1947 von Arturo Benedetti Michelangeli angeregten Klavierwettbewerb „Rina Sala Gallo“ in Monza ist er Juror (2. Preis ex æquo: Boris Slutsky & Maurizio Zanini).
1985FebruarEine verschleppte Angina pectoris macht eine von Prof. Ernst Wolner durchgeführte Herzoperation nötig, bei der 4 Bypässe gelegt werden.
27. Mai bis 13. Juni7. Beethoven-Wettbewerb (1. Preis Stefan Vladar).
JuliAufnahme von Ravels „La Valse“ mit Matthias Fletzberger in Salzburg.
 Die 1975 in Cleveland, Ohio, ins Leben gerufene „Casadesus International Piano Competition“ (seit 1995 Cleveland International Piano Competition) lädt Hans Graf als Juror ein.
1986JuniIn Terni wirkt Hans Graf als Juror am „Concorso Alessandro Casagrande“ mit.
1987MärzJuror beim Klavierwettbewerb in Athen
 Klavierwettbewerb in Frankfurt/Main
NovemberWie schon 1982 ist er Juror beim Sigall-Wettbewerb in Viña del Mar (Chile) und gibt einen Meisterkurs in Belo Horizonte (Brasilien).
1988JuniEhrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber, verliehen durch den Wiener Gemeinderat „in Würdigung seiner besonderen Leistungen“
1.–8. OktoberWie 1984 ist Hans Graf (zusammen mit Boris Petrušanskij, Arie Vardi und anderen) Juror beim Concorso Rina Sala Gallo in Monza (1. Preis: Krzysztof Jablonski).
 Juror beim „Concurso Internacional de Piano do Rio de Janeiro”.
198924. JännerIm Schubert-Saal spielt Hans Graf mit Tochter Clarissa Graf-Costa Bachs „Kunst der Fuge“ BWV 1080.
5.–16. FebruarHans Graf ist Juror in der Klaviersektion des an der Grazer Musikhochschule erstmals abgehaltenen Wettbewerbs „Franz Schubert und Musik des 20. Jahrhunderts“ (heute „Franz Schubert und die Musik der Moderne“), bei dem kein 1. Preis vergeben wird.
MärzMeisterkurs am Conservatorio de Musica in Madrid.
22. Mai bis 8. Juni8. Beethoven-Wettbewerb (1. Preis Jasminka Stancul).
NovemberEr nimmt als Juror am 2. Internationalen Schubert-Wettbewerb im Casino Hohensyburg in Dortmund teil, den Filippo Faes gewinnt.
OktoberIn Leoben wirkt er als Juror beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit.
1990MärzZum zweiten Mal ist er Juror beim Klavierwettbewerb in Athen.
AprilEr ist Präsident der Jury des „Concorso Internazionale Isola di Capri“.
1991 Übersiedlung nach 1080 Wien, Laudongasse 44.
MärzHans Graf ist Juror beim 2. Concorso Pianistico Internazionale „Roma“, der in 8 Kategorien abgehalten wird. Den Hauptpreis gewinnt Enrico Camerini.
27. April bis 5. MaiEr wirkt – neben Alicia de Larrocha, Van Cliburn & Chick Corea – am erstmals stattfindenden Irving S. Gilmore International Keyboard Festival in Kalamazoo, Michigan, mit, das sich als „non competitive competition“ versteht und den britischen Pianisten David Owen Norris in den Mittelpunkt stellt. In diesem Rahmen gibt er sowohl einen Meisterkurs als auch ein Solokonzert (mit Bach, Mozart, Schumann und Debussy).
26. JuniVerleihung des großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich durch den Bundespräsidenten
NovemberGemeinsam mit Tochter Clarissa unternimmt er eine Japan-Tournee im Rahmen eines Piano-Duo-Festivals.
1992–1993 Er reist zu den Vorauswahlen für die Teilnahme am 9. Beethoven-Wettbewerb.
199317.–27. MaiEr ist 1. Vorsitzender der Jury beim 9. Beethoven-Wettbewerb (1. Preis Leon Francis McCawley).
15. NovemberAm Ende eines Erholungsurlaubs, den er nach den Strapazen des Wettbewerbs in Rio verbringt, erleidet er einen Lungeninfarkt und wird nach Wien geflogen, wo er im Wilhelminenspital untersucht wird. Man entdeckt eine weit fortgeschrittene Krebserkrankung.
19949. JännerHans Graf stirbt im 66. Lebensjahr in seiner Wohnung in 1080 Wien, Laudongasse 44.
14. JännerBeisetzung am Neustifter Friedhof (1180 Wien, Pötzleinsdorfer Höhe 2). Am offenen Grab spielt das junge Hugo Wolf Quartett den 1. Satz von Mozarts Quartett d-moll KV 421 und ehrt so Hans Grafs musikalischen Horizont und Wirkungskreis, der weit über das „Pianistische“ hinausreicht.



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